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Bei Maybrit Illner

Christian Lindner: „So geht es nicht weiter“
 – Ricarda Lang: „Doch“

03.05.2024

| Lesedauer: 2 Minuten
„Verhindert die Ampel den Aufschwung?“, fragt Illner völlig fern von jeder Realität. Denn natürlich verhindert die Ampel nicht nur einen Aufschwung, sie inszeniert vielmehr begeistert den Abschwung, der unter Merkel begann.

Platz 22 bei der Wettbewerbsfähigkeit, Auslandsinvestitionen rückläufig seit sechs Jahren, Abwanderung deutscher Firmen, Dax-Konzerne, die ihre Gewinne und demzufolge auch ihre Investitionen nur noch im Ausland machen, sprechen eine klare Sprache – all das beunruhigt den Finanzminister, aber seine Regierungsfreunde bei SPD und den Grünen nicht im Mindesten. Einfach „mehr öffentliche Investitionen“, fertig ist der Lack. Wer Kredit hat, kann schließlich noch lange feiern.
Wer einem medizinischen Eingriff entgegensieht, setzt tunlichst auf die Expertise seiner Ärzte. Nun ist in der Politik alles anders, aber unter Umständen nicht weniger gefährlich.

Am offenen Herzen der deutschen Wirtschaft operierten bei Illner: die Grüne Ricarda Lang (ohne Berufsausbildung), Yasmin Fahimi, SPD und DGB-Chefin, die zwar 9 Jahre Chemie studierte (mit Abschluss), aber die die Welt der Arbeit auch nur aus Seminaren und Parteischulungen kennt. Was bei diesen Stuhlkreisen so herauskommt, zeigte sich gerade am 1. Mai in seiner ganzen Weltfremdheit. Der plakatierte DGB-Slogan „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit“ hat sich wahrscheinlich nur knapp gegen „Mehr Bürgergeld, mehr Frauen, mehr Migration, mehr Mehr“ durchsetzen können. Christian Lindner von der Lindnerpartei hat Politik studiert, war unternehmerisch auch nicht gerade ein Glückspilz, wird aber wenigstens schon einmal die Steuererklärung einer GmbH kennen. Carsten Linnemann von der CDU ist immerhin promovierter Kaufmann.

[inner_post] Alle können ohne Punkt und Komma die Thesen ihrer Parteien herunterbeten, als da wären „Alles für die Große Transformation“, mehr Schulden, höhere Steuern, sowie „Das Schlimmste verhindern“. Zwischen diesen Polen bewegte sich die Kakophonie bei Illner, der Erkenntnisgewinn: Null. Beim Thema Schuldenbremse und deren Durchlöcherung hat sich Linnemann freiwillig die Last auf seine Schultern gelegt, indem er sagte, die Union würde die notwendige Zweidrittelmehrheit verhindern. Sein Wort in Fritzens Ohr.

Arbeiten die Deutschen zu wenig (laut Vergleichsstatistik arbeiten nur die Niederländer noch weniger Stunden pro Monat), oder „klappen sie zusammen“ unter der Arbeitslast (SPD-Fahimi)? Wir befinden uns nicht in den Schlachthöfen von Chicago, wandte Journalist Gabor Steingart ein, der wohl gerade den Sozialroman von Upton Sinclair gelesen hat.

Überstunden steuer- und sozialabgabenfrei wie in Österreich? Vielleicht. (Rest-)Soli weg? Nein, wir brauchen jeden Penny für den Haushalt und „für den Schutz der Ukraine“ (Ricarda Lang). Linnemann beklagt, noch nie habe es in Deutschland mehr Pessimisten als Optimisten gegeben, jetzt aber schon. Vielleicht will der SPD-Gesundheitsminister ja deshalb ein Suizidtelefon einführen?

„Wir wollen Frau Lang fragen, wie sind wir eigentlich auf die Faulenzer-Diskussion gekommen“, fragt Frau Illner, und da sieht man mal, dass das ZDF doch Satire kann. Was Frau Lang geantwortet hat, ist uns entfallen, hierarchiemäßig gehört eh Finanzminister Lindner das Schlusswort: „So wie jetzt geht es nicht weiter.“


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