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"Indianerhäuptling" war zu viel

Blüten der Identitätspolitik: Berliner Grüne zensieren Spitzenkandidatin Jarasch

27.03.2021

| Lesedauer: < 1 Minuten
Die Spitzenkandidatin der Berliner Grünen Bettina Jarasch hat es doch tatsächlich gewagt zu sagen, dass sie als Kind Indianerhäuptling werden wollte. Mit einer öffentlichen Entschuldigung an indigene Völker kam sie gerade noch so davon. Die Stelle in der Videoaufzeichnung wurde nun zensiert.

In sozialistischen Staaten hatten „Kritik und Selbstkritik“ Methode: Wer offenbarte, nicht ganz auf der Höhe des marxistisch-leninistischen Dogmas zu sein, musste öffentlich Buße tun.

Die modernen marxistischen Dogmen unterscheiden sich davon wenig: Es ist die selbe Praxis unter anderem Namen, die nun auch bei den Berliner Grünen Anwendung findet. Der Landesverband kürte Bettina Jarasch zur Spitzenkandidatin. Die nahm die Wahl an und erklärte, sie habe schon immer Indianerhäuptling werden wollen. Das müssen wir indirekt zitieren, denn die betreffende Stelle wurde anschließend aus der Aufzeichnung des Parteitages entfernt. Stattdessen der Hinweis: „An dieser Stelle wurde ein Begriff benutzt, der diskriminierend gegenüber indigenen Bevölkerungsgruppen ist.“

Screenshot: YouTube / Die Grünen Berlin

Denn die Empörung ihrer Parteifreunde folgte sogleich – umgehend entschuldigte sich Jarasch im Sinne der marxistischen Selbstkritik auch für ihre „unreflektierten Kindheitserinnerungen“ und gelobte Besserung. Was hat sie für ein Glück, dass sie Indianerhäuptling und nicht Cowboy werden wollte – also ein weißer, genozidaler Mann.

Dass die Grüne Spitzenfrau Indianerhäuptlinge als Kind verehrte, reflektiert objektiv gesehen nicht schlecht auf sie – wenige Rollen sind auch in meiner Kindheit so positiv besetzt gewesen wie die des tapferen, ehrenvollen Indianers. Doch dass Jarasch als Kind längst nicht so „Woke“ war wie heute als Grünen-Kandidatin – erklärungsbedürftig beim Landesverband. Aber warum denn rausschneiden – eine gute alte „Triggerwarnung“ für das Parteitags-Video hätte es doch bestimmt auch getan.

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