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Achtung Glosse!

Robert Habeck und das karbonhaltig-grüne Perpetuum mobile

17.09.2022

| Lesedauer: 2 Minuten
Deutschland hilft Südafrika bei der Dekarbonisierung – und importiert südafrikanische Kohle. Ein Geniestreich.

Können Sie sich noch an die Klimakonferenz in Glasgow erinnern? Damals berichtete TE über eines der merkwürdigsten Ereignisse des Treffens – nämlich die „deutsche Hilfe“ für Südafrika, um dem Land bei Energiewende und Klimaneutralität zu helfen. Zitat:

„Grotesker Höhepunkt der jüngeren Zeit: Deutschlands wohlmeinender Rat an Südafrika, seine zwei neuen Kohlekraftwerke wieder abzureißen und stattdessen auf Wind und Sonne umzusteigen. ‚Bei den Ländern, die Kohle verstromen, liegt Südafrika weltweit auf Platz sechs. Die Partnerschaft unterstützt die Dekarbonisierung der südafrikanischen Stromproduktion und den Einstieg in erneuerbare Energien sowie die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Südafrika kann so auch eine globale Führungsrolle bei der sozial gerechten Energiewende übernehmen‘, so Entwicklungsminister Gerd Müller. Bereits jetzt hadert das südafrikanische Stromnetz mit Energieknappheit und Ausfällen. Offensichtlich ist das den Deutschen nicht genug, die ihre vorbildliche Versorgungsunsicherheit mit Flatterstrom auch ans Kap ausweiten wollten.“

Das Umweltministerium schrieb dazu auch eine Pressemitteilung: Deutschland unterstützt Südafrika beim Kohleausstieg. Doch die bereits zuvor absurde Geschichte hat kürzlich ein neues Kapitel bekommen. Bereits im August ging das Kohlekraftwerk Mehrum wieder ans Netz. Die Kohle dafür kommt aus Australien, Indonesien – und Südafrika. Das ist doch endlich ein guter, effektiver Schritt zur südafrikanischen Dekarbonisierung. Statt blöder Windräder einfach die ganze Kohle nach Deutschland verschiffen und hier verfeuern. Schon sieht es mit der südafrikanischen CO2-Bilanz völlig anders aus. Grüne Entwicklungshilfe mal anders.

Die weltweite Energiekrise hat Südafrika deswegen auch genutzt, um darauf hinzuweisen, dass ein Ausstieg aus der Kohle nicht in die Tüte kommt. Energieminister Gwede Mantashe bezeichnet sich sogar als „Kohlefundamentalist“. Außerdem will man Arbeitsplätze vor Ort sichern. Auch das ist ein schöner Deal: In Deutschland stellt man den Kohleabbau ein, behält aber die miserable CO2-Bilanz, um dann noch mehr „Erneuerbare“ zu fördern, die dann mit Gas und Kohle ausgeglichen werden sollen. Baerbock, Habeck und Trittin: kurz vor der Erfindung des karbonhaltig-grünen Perpetuum mobile.

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