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Talkshow-Kultur

Grüne Quote bei Anne Will

06.02.2023

| Lesedauer: 2 Minuten
Die grüne Schlagseite in deutschen Talkshows wird immer dreister: Nicht erst seit gestern bevorzugt Will die einstige Ökopartei erheblich. Oppositionspolitiker bleiben dagegen auf der Strecke.

Quoten sind in. Die neue Standeshierarchie nach Geschlecht, Herkunft und Religion bestimmt zwar den Zeitgeist. Aber es gibt ein Refugium, in dem Diversität keine Rolle spielt: die deutsche Talkshow.

Die letzte Sendung Anne Will ist dafür ein bezeichnendes Beispiel. Kollege Mario Thurnes hat es schon beschrieben: Ricarda Lang sitzt dort bereits zum zweiten Mal – bei erst vier Sendungen in diesem Jahr. Doch das reicht dem Redaktionsteam offenbar nicht. Man stellt ihr noch Flankenschutz an die Seite: die Autohasserin Katja Diehl. Zufälligerweise im Beirat des baden-württembergischen Verkehrsministers Winfried Hermann (Grüne).

[inner_post 1] Dagegen stehen Thorsten Frei (CDU) und Christian Dürr (FDP). Dürr ist deswegen erwähnenswert, weil er der erste FDP-Politiker ist, der bisher eingeladen wurde. Vor Lang war sogar schon die Linkspartei vertreten – nämlich eine Woche zuvor mit der Parteivorsitzenden Janine Wissler. Dabei traten auch SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert (SPD) und Marina Weisband (Grüne) auf. Linkskoalition im Ersten – ohne einen einzigen Oppositionspolitiker.

Auch die Woche zuvor war es nicht besser. Hier trat die SPD sogar im Doppelpack auf. Sowohl Lars Klingbeil als auch der neue Verteidigungsminister Boris Pistorius kamen in der Sendung vor. Mit Roderich Kieswetter (CDU) war wenigstens ein Oppositionspolitiker dabei. Und die Woche zuvor? Wieder Lang (Grüne), dazu Luisa Neubauer von Fridays for Future und Mojib Latif. Dazu Greta Thunberg im Einzelgespräch.

Macht summa summarum vier Sendungen mit drei Grünen, drei Sozialdemokraten, zwei Christdemokraten sowie jeweils einem Freien Demokraten und einem Linken. Dabei fällt nicht nur das Übergewicht der Grünen und Roten auf, sondern auch ein deutliches Gefälle zugunsten der Vertreter der Ampelkoalition (7:3).

Dass die Darstellung der Opposition so leidet, liegt vor allem daran, dass eine Partei gar nicht vorkommt: die AfD. Nicht nur bei grünen Themen fehlt sie, sondern selbst bei Nachbesprechungen zu Landtagswahlen – etwa in Niedersachsen im Oktober.

Bereits bei der Lüzerath-Diskussion regte sich der Unmut über die grünen Klassentreffen, doch die derzeitige Linie offenbart, dass Will wohl erst jetzt richtig loslegt, wo sie ihren Abschied plant. Rücksicht will sie offenbar keine nehmen, wenn man auf den letzten Metern den Zuschauern noch einmal deutlich zeigt, wo der Hammer hängt. Das nennt sich dann ausgewogene und neutrale Berichterstattung.

Vielleicht dann doch lieber „Hart aber fair“ einschalten. Dort tritt heute eine junge und unverbrauchte Gästeriege auf. Mit gleich zwei Journalisten von der Süddeutschen Zeitung. Man hat sich selbstsicher in der grünen Kulturhegemonie eingerichtet. In Politik wie Medien.

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