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Kein Aprilscherz

„Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik in besonderer Ausführung“

01.04.2023

| Lesedauer: 2 Minuten
Bisher ging das „Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik in besonderer Ausführung“ nur an Konrad Adenauer und Helmut Kohl. Nun soll es Angela Merkel verliehen werden. Auf seltsam traurige Weise passt diese Abfolge.

Nein, es ist kein Aprilscherz, sondern bitterster Ernst im „besten Deutschland, das wir je hatten“. Angela Dorothea Merkel soll den höchstmöglichen deutschen Orden umgehängt bekommen. Über diesem Großkreuz gibt es nur noch die Sonderstufe des Großkreuzes, die jeder Bundespräsident automatisch mit Amtsantritt erhält – sozusagen als Dienstschärpe. (Ansonsten wird sie nur ausländischen Staatschefs verliehen.) Bisher ging dieses niederrangigere „Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik in besonderer Ausführung“ nur an Konrad Adenauer und Helmut Kohl. Auf seltsam traurige Weise passt diese Abfolge.

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Bundeskanzler Adenauer hielt Wirtschaftsminister Ludwig Erhard den Rücken frei, als der gegen die Sozialisten in SPD und CDU der Marktwirtschaft so viel Raum verschaffte, dass die Bonner Republik einen nie dagewesenen wirtschaftlichen und damit auch sozialen Aufschwung nehmen konnte. Nach Erhards Abgang 1966 begann der schleichende Prozess weg von der Marktwirtschaft, den Helmut Kohl nicht aufhielt, sondern mit dem Preis an Frankreich für den – Wiedervereinigung genannten – Anschluss der DDR an die BRD, dem Euro, verhängnisvoll beschleunigte. Dem grünen Wunschtraum der Deindustrialisierung Deutschlands verschaffte Angela Merkel in 16 Jahren freie Bahn, bis die Grünsozialisten mithilfe eines Merkel in vieler Hinsicht auffallend ähnlichen SPD-Kanzlers Scholz in den deutschen Einheitsmedien ebenso die Meinungsmacht ergreifen konnten wie in Parteienstaat, Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft.

Unter Adenauer blühte die zweite deutsche Republik auf, unter Kohl versandete sie und unter Merkel wurde ihre Demontage begonnen. Adenauer das Großkreuz für den historischen „Wohlstand für Alle“, Kohl das Großkreuz für den historischen Fehler Euro und Merkel das Großkreuz für das Verlottern der Berliner Republik samt der historischen Todsünde der unbegrenzten Zuwanderung seit 2014.

Dass die von den Bürgern gewählten Politiker Orden an ihnen genehme Bürger – also ihre Auftraggeber und bei Berufspolitikern an ihre Arbeitgeber – Orden verleihen, wie es weiland Kaiser, Könige und sonstige Fürsten taten, ist in meinen Augen eines der monarchischen Relikte, das in Republiken nichts zu suchen hat – wie jene Institution des Bundespräsidenten als Ersatzkaiserchen.

Irgendwann wird das woke Zeitalter vorbei sein, die grünen Jakobiner in Rente, dann können freie Bürger in echten Republiken den Ordenskram mit ganz viel anderem zusammen auf der Müllhalde der Geschichte entsorgen.


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