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Infantiler Trotz, nicht ziviler Ungehorsam

Greta Thunberg in Lützerath: Sie kam, sah nichts und empörte sich

14.01.2023

| Lesedauer: 2 Minuten
Die sogenannte Protestbewegung wirkt wie das Kinderzimmer von Wohlstandskindern, die glauben, dass ziviler Ungehorsam darin besteht, sich alles herauszunehmen, was man sich herausnehmen will, dabei auf Recht, Gesetz und Demokratie zu pfeifen und vom Staat dafür noch beschützt, gelobt, gehegt und gepflegt zu werden.

Während die Grünen an der Regierung den Umbau des Landes in Richtung einer Gemeinwohldiktatur mit ökologistischer Kommandowirtschaft und die Zerstörung von Deutschlands wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit vorantreiben, was Habecks amerikanische Freunde wohl nicht ungern sehen, kämpft die Fridays-for-Future-Bewegung, kämpfen ihre jungen Protagonisten, kämpfen Luisa M. Neubauer und Greta Thunberg gegen ihren rapiden Bedeutungsverlust. So schnell kann man so jung schon so alt aussehen. Nichts ist älter als eine vermeintliche Jugendbewegung, die in die Jahre kommt – und in unserer Social-Media-Zeit zählen Monate für Jahre.

[inner_post 1] Aber die Jugendlichkeit der Bewegung war bei Lichte besehen nur eine Medienprojektion, hatten doch die grünen Medien, ob öffentlich oder privat finanziert, das Bild einer Klimajugend erschaffen, wie in früheren Zeiten die Bilder einer Staatsjugend produziert worden waren, statt Sonne und blau Erdausschnitt und grün.

Heute nun soll die Großdemo in Lützerath stattfinden, vielleicht als gelebte Nostalgie der Fridays-for-Future-Demonstrationen der Vergangenheit. FFF hat zwei große Probleme, denn auf der einen Seite bedürfen ihrer die grünen Regierungsmitglieder immer weniger, Bundestagswahlen stehen schließlich nicht an; andererseits bestimmen immer stärker radikalere Gruppen wie „Letzte Generation“ und auch die Antifa, wenn man in Lützerath gezeigte Symbole ernstnimmt, das Geschehen.

Das Verwaltungsgericht Aachen hat die Demonstration genehmigt, aber auf Bitten der Polizei die Anwesenheit von Traktoren verboten. Man kann sich leicht vorstellen, dass die Polizei die Erstürmung des geräumten Dorfes Lützerath verhindern will, wie sie durchaus von einigen Klimaextremisten und Klimaterroristen geplant worden sein könnte. Man darf auf den Verlauf der Demonstration als verlängertes Kinderzimmer von Leuten, die ein Problem damit haben, demokratisch erwachsen zu werden, gespannt sein.

Aus Sorge, zur FFF-Nostalgie-Demo zu spät zu kommen, reiste Greta Thunberg bereits gestern an und begab sich sogleich unter Begleitung von Journalisten und dem von FFF-Demos bekannten Medien-Tamtam zu einem Acker bei Lützerath. Von einer Zufahrtsstraße hatte sich Luisa M. Neubauer medienwirksam von Polizisten durch die Gegend tragen lassen. Man bekommt, blickt man zu den Straßenblockaden in Berlin, ohnehin den Eindruck, dass die Polizei immer stärker zum staatlich finanzierten Personenschutz für Klimaextremisten wird. Auch so kann man den Rechtsstaat delegitimieren.

[inner_post 2] Thunberg war kaum angekommen, da empörte sie sich schon über die Polizeigewalt, die in Lützerath geherrscht hat. Auf welche Fakten beruht die Hetze gegen die deutsche Polizei? Auf das blaue Auge, das die behutsam von der Straßensperre weggetragene Neubauer nicht aufzuweisen hatte? Auf die Umsicht, auf die Zurückhaltung, die von den Polizeikräften bei der Räumung ausging? Die sogenannte Protestbewegung wirkt wie das Kinderzimmer von Wohlstandskindern, deren Bildung sich auf das eigene Ich, auf die eigene Bedeutung und die erhabenen Gefühle beschränkt, die man sich macht.

Wer 1989 in Leipzig, in Dresden, in Berlin, in Halle auf die Straße gegangen ist, kann über das verlängerte Kinderzimmer der Wohlstandskinder nur lachen, die tatsächlich glauben, dass ziviler Ungehorsam darin besteht, sich alles herauszunehmen, was man sich herausnehmen will, dabei auf Recht, Gesetz und Demokratie zu pfeifen und vom Staat dafür noch beschützt, gelobt, gehegt und gepflegt zu werden.

Das ist kein ziviler Ungehorsam, das ist nur infantiler Trotz. Allerdings ein Trotz, der das Land Millionen Euro kostet. Es wäre richtig, auch Luisa Neubauer den Transport von der Straße in Rechnung zu stellen, denn es existiert nicht der geringste Grund, dass hartarbeitende Menschen in diesem Land die Vergnügungen von Aktivisten finanzieren sollen.

Greta Thunberg will zeigen, wie „people power aussieht, wie Demokratie aussieht“. Da Demokratie keine Einbahnstraße ist, wird es Zeit, dass auch Greta Thunberg gezeigt wird, wie Demokratie aussieht. Mag die Lützerath-Demo nun auch die große Thunberg-Show werden, vom Denken her ist sie eher totalitär, denn demokratisch.

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