Das Segelschiff „Madleen“, das unter der Flagge der internationalen Initiative Freedom Flotilla Coalition fuhr, sollte eine kleine Menge an Hilfsgütern in den Gazastreifen bringen. Doch die israelische Regierung hatte bereits im Vorfeld angekündigt, jeden Versuch, die seit 2007 bestehende Seeblockade zu durchbrechen, sofort zu verhindern.
Greta Thunberg, die im Januar 22 Jahre alt wurde, war gemeinsam mit elf weiteren Aktivistinnen und Aktivisten am 1. Juni von Sizilien aus aufgebrochen. Sie führten nach eigenen Angaben Babynahrung, medizinisches Material und andere dringend benötigte Hilfsgüter mit sich. Zugleich wollten sie mit der Aktion auf die katastrophale humanitäre Lage im Gazastreifen aufmerksam machen, wo zwei Millionen Menschen unter den Folgen des Krieges und der Blockade leiden.
Gretas Schiff zur Küste gebracht, Besatzung interniert
Am Montag bestätigte das israelische Außenministerium, dass das Schiff von der Armee aufgebracht und zur israelischen Küste gebracht wurde. Die Aktivisten an Bord sollen demnach in ihre Herkunftsländer zurückgeführt werden. In einer Stellungnahme kritisierte das Ministerium die Aktion scharf: Die Flottille sei eine „mediale Provokation“ gewesen, mit einer symbolischen Menge an Hilfsgütern, die „nicht einmal einer Lkw-Ladung“ entspreche. „Es gibt Wege, Hilfe nach Gaza zu bringen – ohne Instagram-Selfies“, hieß es.
Bereits am Sonntag hatte Israels Verteidigungsminister Israel Katz die Armee beauftragt, das Schiff aufzuhalten. „Niemand wird die Seeblockade des Gazastreifens durchbrechen“, erklärte er. Israel begründet die Blockade mit Sicherheitsinteressen und verweist auf die Gefahr, dass über den Seeweg Waffen zur radikalislamischen Hamas gelangen könnten, die den Gazastreifen kontrolliert.
Die „Freedom Flotilla“ ist nicht die erste Aktion dieser Art – schon in der Vergangenheit wurden ähnliche Missionen von der israelischen Marine gestoppt, oft unter internationaler Kritik. Diesmal stand die Aufmerksamkeit vor allem wegen Greta Thunbergs Beteiligung im Fokus. Die junge Schwedin ist international als Symbolfigur der Klimabewegung bekannt geworden, setzt sich aber inzwischen auch verstärkt für die Palästinenser ein. Für sie ist der Einsatz für die Palästinenser Teil einer umfassenden Vision: „Ohne soziale Gerechtigkeit gibt es keine Klimagerechtigkeit“, meinte sie in einer ihrer Botschaften.
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