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Stephans Spitzen:

Frauen, auf die man ungern verzichtet

11.03.2025

| Lesedauer: 2 Minuten
Neues Kabinett, alte Muster: Während sich Friedrich Merz mit Sondervermögen bei der SPD einschmeichelt, bleiben bekannte Gesichter wie Nancy Faeser und Svenja Schulze wohl erhalten – für den Kampf gegen Rechts und großzügige Entwicklungshilfe. Doch irgendwo zwischen Quoten und Parteitreue taucht vielleicht sogar eine Ministerin auf, die mehr von Wirtschaft versteht als von NGO-Finanzhilfen.

Ruchlos hat sich Friedrich Merz mit seinen RambaZamba-Sondervermögen an die SPD rangewanzt. Unter „Infrastruktur“ kann man bekanntlich viel verstehen, gewiss auch das fürsorgliche Alimentieren linker Hilfstruppen. Vergessen wir also die „mutigen“ Fragen nach den staatlichen Mitteln für 551 angebliche Nichtregierungsorganisationen. Man wird das demnächst halt ein wenig anders nennen.

Wer also wird uns demnächst regieren? Worauf dürfen wir uns freuen? Annalena springt nicht mehr – und Lisa Paus („Eine Transfrau ist eine Frau“) wird wohl auch nicht mehr dabei sein. Die SPD aber wird gewiss nicht auf ihre erprobten Kämpferinnen verzichten wollen – dafür wird SPD-Chefin Saskia Esken schon sorgen, die bei den Sondierungsgesprächen stets ganz links außen gesessen hat. Ein politisches Statement? Das bestreitet sie. Sie ist seit ihrer Kindheit wegen einer Hirnhautentzündung auf dem rechten Ohr taub, was auch bedeutet, dass sie die Sirenenklänge aus dem rechtspopulistischen Spektrum nicht hören kann. Es muss nicht immer ein Schiffsmast sein.

Die SPD-Chefin ist nicht sonderlich beliebt, aber hier soll einmal eine Lanze für sie gebrochen werden. Im Unterschied zu den vielen Politikwissenschaftlern, die in horrender Zahl im neuen Bundestag sitzen werden, hat sie das entsprechende Studium abgebrochen und sich mit lebensnahen Tätigkeiten ihren Unterhalt verdient. Sie tingelte als Straßenmusikerin mit der Gitarre in der Hand über die Marktplätze Süddeutschlands, hat in Kneipen gekellnert und Pakete ausgeliefert, sie war Chauffeurin und Schreibkraft an der Uni Stuttgart. Das ist schon was anderes als dreieinhalb Jahre im Callcenter zu sitzen und zu telefonieren. Nimm das, Kevin Kühnert!

Doch offenkundig ist für sie kein Ministerposten vorgesehen. Sie würde sich gewiss für die Senkung der Mehrwertsteuer bei Restaurants und Kneipen einsetzen, wichtige Stätten für die allfälligen Klagen der echten Zivilgesellschaft über die Regierung.

Während Elon Musk für Donald Trumps Regierung das ominöse Geld und Gunst verteilende USA-ID auf Machenschaften des tiefen Staates durchleuchtet, soll das deutsche Entwicklungsministerium in der Verantwortung von Svenja Schulze bleiben. Man wird sich also auch künftig über großzügige Spenden freuen dürfen – an Länder und Projekte, die nie zustandekommen.

Und wie steht es um Nancy Faeser? Bleibt sie uns erhalten? Der Kampf gegen Rechts könnte dann fröhlich weitergehen, wenn auch unter Schonung der CDU. Aber wir haben ja noch die AfD als kommoden Feind. Und renitente Bürger, die Schwachköpfe auch so nennen.

Vor allem aber würde Faeser streng darauf achten, dass keinem Unrecht geschieht, der sich entscheidet, nach Deutschland zu migrieren. Schon hat der vorwitzige Jens Spahn, stellvertretender CDU-Vorsitzender, eins auf die Nase bekommen, weil er in einem Interview meinte, dass Deutschland notfalls auch im Alleingang Asylbewerber an den Grenzen zurückweisen werde. Aber nicht mit Nancy oder Saskia!

Nun, kaum etwas hat dem Feminismus mehr geschadet als die Frauenquote bzw. ihre Folgen im deutschen Bundestag. Man erinnere sich an Christine Lambrecht. Oder an „Tessa“ Ganserer. Wo also bleibt der Lichtblick? Nun, obzwar ihr Nachname mit H anfängt wie der von Robert Habeck, darf man Verena Hubertz womöglich zutrauen, ein wenig mehr von Wirtschaft zu verstehen. Immerhin war sie Unternehmerin. Hat ein Startup gegründet. „Als Gründerin ist Hubertz die absolute Exotin“, frohlockt n-tv. Das Startup ist eine App namens Kitchen Stories, hilfreich für alle, die Kochen nicht im Elternhaus gelernt haben. Aber wir wollen nicht meckern, sondern ein frohes „Immerhin!“ rufen. Immerhin ist sie keine Politikwissenschaftlerin.

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