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Energiewende ohne Wind

Flaute treibt Energiepreis auf Rekordhöhe

03.09.2021

| Lesedauer: 2 Minuten
So teuer war Strom in Deutschland noch nie: Über 90 Euro kostet die Megawattstunde jetzt. Und der Preis steuert weiter neue Rekorde an. Ohne Wind bringen eben noch so viele Windräder nichts.

So teuer war Strom noch nie: 90,30 Euro kostet die Megawattstunde Strom, das entspricht einer Erhöhung um 1,3 Prozent. Der Strompreis bewegt sich weiter auf die nächsten Rekorde zu.

Der Grund: Wir haben Energiewende, und derzeit weht kaum Wind. In den vergangenen sieben Tagen legte sich der Wind immer mehr. Der klare Himmel sorgte zusätzlich für relativ ungehinderte Sonneneinstrahlung. Die aber bricht nachmittags ab 16, 17 Uhr zusammen, wenn die Sonne erwartbar untergeht. Das bringt die Netzbetreiber in erhebliche Schwierigkeiten: Relativ schnell müssen sie die benötigten gewaltigen Strommengen woanders herbekommen. Das ist teuer und wird schwieriger, wenn auch die Nachbarländer nichts haben. Man sieht auf der Grafik auch deutlich an den dunkelgrauen Bereichen, wo wir wären, wenn es keine Kohle- und Kernkraftwerke mehr gäbe: Wir hätten keinen Strom mehr, weil auch die Nachbarländer nicht immer solch große Energiemengen zur Verfügung haben, dass sie ein ganzes Land wie Deutschland mit Energie versorgen können.

Der zweite Grund ist jener CO2-Ablasshandel. Die Zertifikate für Verschmutzungsrechte sind ebenfalls in einsame Höhen gestiegen. Sie werden derzeit mit 61,95 Euro pro Tonne CO2 gehandelt. Tendenz: steigend. Vor allem für die Industrie wird die CO2-Kostenexplosion existenzgefährdend. Allein 13 Milliarden Euro Mehrkosten rechnet die Stahlindustrie aus, wenn der CO2-Preis auf 100 Euro je Tonne steigt. Wenn es so kommt, können Stahlunternehmen wohl nur noch ihre Fabriken schließen ebenso wie Alu- und Glasschmelzen.

Autofahrer merken bereits, wie Benzin, Diesel und Heizöl nahezu täglich teurer werden. Dies obwohl die OPEC Staaten so viel Öl liefern wie lange nicht mehr und gerade eine Steigerung der Produktion beschlossen haben. Rohöl ist am Weltmarkt sehr preiswert.

Ein Ende dieser durch die Energiewendepolitik von Grünen, SPD und CDU künstlich verursachten Preisexplosion ist nicht in Sicht. Jene Wende wird mit Volldampf fortgesetzt, ihre Profiteure können beruhigt aufatmen. Patrick Graichen, Chef Agora-Energiewende kommt schon mit neuen Forderungen an die künftige Bundesregierung: »Deutschland braucht in den ersten 100 Tagen der neuen Regierung das größte Klimaschutz-Programm in der Geschichte der Bundesrepublik. Erneuerbaren-Ausbau, Kohleausstieg, Effizienz, Elektrifizierung von Gebäude und Verkehr – überall ist eine Verdopplung bis Verdreifachung des Tempos angesagt.«

Für diejenigen, die das nicht mehr bezahlen können, heißt es im kommenden, womöglich kalten Herbst und Winter: Frieren für die Energiewende.


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