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Ende des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr

Erbärmlich: Niemand aus der Polit-„Elite“ begrüßt die heimkehrenden Soldaten

01.07.2021

| Lesedauer: 2 Minuten
Kein Bundespräsident! Keine Kanzlerin! Kein Parlamentspräsident Schäuble, wiewohl die Bundeswehr eine „Parlamentsarmee“ ist! Nicht einmal Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer erschien zur Rückkehr der Soldaten.

Zeitweise war die Bundeswehr mit über dreitausend Soldaten in Afghanistan stationiert. Insgesamt (Mehrfacheinsätze mitgezählt) waren rund 150.000 deutsche Soldaten dort. Zwanzig Jahre hat der Einsatz gedauert, fast 13 Milliarden hat er gekostet. 59 deutsche Soldaten fanden am Hindukusch den Tod. Viele mehr wurden verletzt oder oft für ihr Leben lang psychisch traumatisiert. Wie viele Familien daran zerbrochen sind, wissen wir nicht.

Und jetzt? Soeben sind die letzten 264 deutschen Soldaten in drei Flugzeugen aus Afghanistan zurückgekehrt. In Wunstorf bei Hannover sind sie am 30. Juni gelandet. Und wer hat sie empfangen? Kein Großkopferter aus der Politik: Kein Bundespräsident! Keine Kanzlerin! Kein Parlamentspräsident Schäuble, wiewohl die Bundeswehr eine „Parlamentsarmee“ ist! Nicht einmal Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK) begab sich nach Wunstorf! Es ist dies ein Skandal! BILD schreibt zu Recht: „Das lässt tief blicken. Das ist respektlos, würdelos, achtungslos.“

Niemand hatte erwartet, dass es eine prächtige Parade geben würde. Dafür waren die Erfolge der beiden Missionen zu spärlich und nicht nachhaltig genug: bis Ende 2014 im Rahmen von „International Security Assistance Force“ (ISAF) und ab 2015 im Rahmen von „Resolute Support“. Und niemand hatte erwartet, dass es ein großes Heimkehrfest gibt. Dennoch müssen sich die 264 Soldaten nun stellvertretend für Zigtausende in Afghanistan eingesetzte Kameraden und für die ganz Bundeswehr
wie begossene Pudel vorgekommen. Sie sind schlicht und einfach abgehakt!

Alles, was AKK auf der Website ihres Ministeriums zustandebrachte, war dürr: Ihre Gedanken seien besonders bei den Verwundeten an Leib und Leben, den Gefallenen sowie den Angehörigen. „Wir sind Ihnen zu größten Respekt und Dank verpflichtet“, sagte die Ministerin. Zugleich kündigte Kramp-Karrenbauer eine Aufarbeitung des deutschen Engagements in Afghanistan an: „Wir werden offen darüber reden, was gut war, was nicht gut war und was wir gelernt haben. Das gilt für die Bundeswehr und für mein Ressort. Es gilt aber auch für die Bundesregierung insgesamt.“ Vorgängerin von der Leyen hat es nicht dürrer hingekriegt. (Stand: 1. Juli 20021, 10 Uhr).

Was bleibt? Die Art und Weise, wie deutsche Soldaten nach einem aufreibenden Einsatz im Ausland in ihrer Heimat empfangen werden, ist symptomatisch für dieses in ignorantem und bisweilen militantem Pazifismus erstarrte Land!

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