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Notstand im Saarland

Die Supermärkte melden einen Mangel an Maggi

09.06.2023

| Lesedauer: 2 Minuten
Nun wird es ernst im Saarland: Einzelne Händler berichten, dass Maggi sie nicht mehr mit seiner Gewürzmischung beliefert. Sie sind nicht mehr bereit, die hohen Preise zu zahlen, die Nestlé abruft.

Bis jetzt hat der wirtschaftliche Abstieg Deutschlands die Saarländer kaum beeindruckt: Zu wenige Medikamente im Winter? Keine Mars-Riegel mehr im Supermarkt? Längere Debatten um finanzielle Zuwendungen vom Bund und anderen Ländern? Der Saarländer ist langmütig, Kummer gewöhnt und stand da drüber. Doch nun ist ein Szenario eingetroffen, dass die saarländische Grundversorgung in Frage stellt: Die Maggi-Würze wird knapp in den Supermärkten.

Es ist ein Klischee, dass der Saarländer Maggi-Würze in jede Speise mischt: Eier, Suppen, Gemüse, Salatdressing, Saucen, Dippelabbes, Bedseichersalat, Nudeln, Reis, Haschee … Solche Klischees sind ein böses Konstrukt, um Gruppen herabzusetzen und obendrein meist frei erfunden. Nur dieses, dieses eben nicht. Es ist im Saarland tatsächlich so. Der Autor kann es aus eigener Anschauung – und Angewohnheiten – bezeugen.

Nun wird aber Maggi knapp, wie der Saarländische Rundfunk berichtet. Hintergrund sei der Streit zwischen Supermärkten und dem Konzern Nestlé, zu dem die Marke aus Singen mittlerweile gehört. Der Konzern senke seine Preise nicht, obwohl die Rohstoff-Preise im Allgemeinen runtergehen würden, wie die vom Boykott betroffene Retail Trade Group sagt. Nestlé will nun nicht mehr liefern. Im Saarlouiser Globus gebe es bereits keine Maggi-Würze mehr, berichtet der SR. Dass Luxemburg die Grenze schließt, um sich vor dem Einfall hamsterkaufender Saarländer zu schützen, ist indes frei erfunden.

Spaß beiseite: Die Preiskriege zwischen international agierenden Konzernen und deutschen Supermärkten sind ein ernstes und reales Thema. So wurde im April ein Lieferstopp der Mars-Kette gegenüber den Edeka-Supermärkten bekannt. Auch in dem Fall geht es um einen Streit über den Preis. Die Konzerne argumentieren mit weltweit steigenden Rohstoffpreisen, die Supermärkte sagen, das stimme so nicht. Auch im Bereich der Arzneimittel behauptet Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), was Deutschland zu zahlen bereit (und fähig?) sei, genüge nicht mehr, um vom internationalen Markt bedient zu werden.

Die Saarländer müssen tapfer sein. Angesichts des schönen Wetters können sie allerdings gänzlich auf Schwenker und Lyoner (Fleischwurst) umsteigen. Nahezu die einzigen saarländischen Nationalgerichte, zu denen kein Maggi gegessen wird. Wenn dann allerdings das Bundeslandwirtschaftsministerium von Cem Özdemir (Grüne) Pläne wahrmacht und den Fleischkonsum rationiert, dann wird es eng zwischen Merzig und Blieskastel. Dann könnte der Scherz mit der Grenze nach Luxemburg, die gesichert werden muss, noch Realität werden.

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