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Abfuhr aus Tokyo

Die nächste Energie-Hiobsbotschaft: Japan enttäuscht Baerbocks Hoffnung auf Gas-Hilfe

11.07.2022

| Lesedauer: 2 Minuten
Annalena Baerbock bringt aus Japan eine glatte Absage mit nach Hause: „Wir haben zurzeit nicht vor, LNG an Deutschland zu liefern“, sagt Außenminister Hayashi als Antwort auf Baerbocks verklausulierte Bitte um Linderung der Energiesorgen.

In Japan ist es bekanntlich Sitte, Absagen ganz besonders höflich zu verpacken, um den Fragenden bloß nicht bloßzustellen. Doch allzu viel Mühe machte sich Japans Außenminister Yoshimasa Hayashi beim Besuch von Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock in Tokyo offenbar damit nicht.

Baerbock wollte ganz offensichtlich gerne eine Zusage der „Solidarität“ in Sachen Erdgasversorgung aus Tokio mit nach Hause ins zunehmend von Gasknappheitssorgen geplagte Deutschland bringen. Japan ist einer der wichtigsten Abnehmer für verschifftes Flüssigerdgas (LNG), das neben der Atomkraft die wichtigste Energieressouce der rohstoffarmen Industrienation ist. Und da erhoffte sich die Bundesregierung in Person Baerbocks offensichtlich ein wenig Verzicht zugunsten des noch erdgasabhängigeren Deutschland. In ihren Worten klang diese Bitte vor der Presse so: „Es kann und darf keinen Wettlauf um Energie geben, bei dem derjenige, der am stärksten ist und am meisten Geld hat, alles aufkaufen kann.“ Offenbar hofft die selbst erklärte Weltinnenpolitikerin auf eine Art Aussetzung des Energieweltmarktes.

[inner_post 1] „Ich werde nicht zulassen, dass wir jetzt um das konkurrieren, was am allerwichtigsten ist, nämlich alternative Möglichkeiten“, sagte Baerbock. Aber natürlich kann sie das gar nicht verhindern. In der Welt jenseits grüner Machtfülle wird auch weiterhin um Energieressourcen konkurriert werden. Und das machte Amtskollege Hayashi auch unmissverständlich klar: „Wir haben zurzeit nicht vor, LNG an Deutschland zu liefern. Aber wir werden auch zu diesem Thema im Rahmen der G7 eng kooperieren.“

In diesen knappen Worten steckt das ganze Ergebnis von Baerbocks Reise: Deutschland kann sich nicht die geringste Hoffnung machen, dass Japan auf Gas verzichtet, um Deutschland aus der Energie-Patsche zu helfen. Auch in Japan kann der Winter schließlich kalt werden, und im Gegensatz zu Deutschland ist man dort sicher nicht bereit, eigenen Wohlstand in Form von Industriearbeitsplätzen für andere als die eigenen Interessen aufzugeben. Ähnliche Botschaften dürfte die Bundesregierung auch aus anderen wichtigen Hauptstädten noch zu hören bekommen.

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