Der Euro kann aus vielen Gründen auf Dauer nicht funktionieren. Er wird lediglich Kraft irrsinniger Maßnahmen der Notenbank EZB künstlich am Leben erhalten. Der Preis, den wir Bürger der Eurozone für dieses Währungsexperiment bezahlen müssen, steigt kontinuierlich. Die Kollateralschäden werden immer gravierender. Nicht nur monetär, sondern auch politisch und gesellschaftlich.
Selbstverständlich werden die Politiker nochmals alles geben, um den Euro am Leben zu erhalten. Was dürfen wir hier erwarten neben weiteren Abgaben, Rettungspaketen, steigenden Target2-Salden und Krisengipfeln? Hier die Highlights:
Transferunion: Als Erstes wird die Politik versuchen, die eigentlich vertraglich ausgeschlossene Transferunion zu installieren. In Deutschland haben wir so etwas schon unter der Bezeichnung »Länderfinanzausgleich«. Dieser funktioniert eher schlecht als recht. Ohne Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und manchmal Hamburg würden in Bremen und Berlin die Laternen ausgehen.
Fraglich ist, ob man diese Transferunion nun auf ganz Europa ausweiten kann und wie man das uns Steuerzahlern leicht verdaulich präsentiert. Solange die Wirtschaft brummt, ist eine Transferunion sicherlich kein Problem, auch wenn sie ökonomisch nicht nachhaltig ist. Aber was geschieht, wenn die Rezession kommt? Dann wird es schwierig werden, uns Menschen für einen europaweiten Finanzausgleich zu begeistern. Das hat regelrecht Bürgerkriegspotenzial.
[inner_post 1] Zudem würde eine Transferunion kein einziges Problem beheben, sondern die Probleme nur in die Zukunft verschieben. Auch würde sie nicht dazu führen, dass die Krisenländer notwendige Reformen implementieren. Das Ergebnis wäre ein langfristiges Siechtum, ein Sterben auf Raten, und zwar aller Beteiligter.
Parallelwährung/temporäres Ausscheiden aus dem Euro: Eine weitere Option wäre das temporäre Ausscheiden aus der Eurozone oder die Einführung einer Parallelwährung. Bei Ersterem müssten die Länder wenigstens Anstrengungen unternehmen, wieder die Maastrichter Kriterien zu erfüllen, was zu Haushaltsdisziplin, essenziellen Reformen usw. führen würde – wobei schon früher getrickst und manipuliert wurde. Die Krisenländer Südeuropas haben daran jedoch kein Interesse. Aus zwei Gründen: Erstens haben sie ein enormes Erpressungspotenzial durch die gigantischen Target2-Salden, und zweitens hat die Südschiene erstmalig durch den Brexit in der EU die Mehrheit und kann die Länder Nordeuropas bei wichtigen Entscheidungen überstimmen. Wir sehen diese Option daher als eher unwahrscheinlich an. Es wird auf ein Durchwursteln und eine Potenzierung der Risiken hinauslaufen. Leider.
Es ist wie gesagt nicht die Frage, ob das Kartenhaus Euro zusammenbricht, sondern lediglich wann. Bezüglich des Zeitraums herrscht unter den Ökonomen Dissens. Die einen sprechen von einem Zeitraum von wenigen Jahren, während andere davon ausgehen, dass es noch möglich ist, das Scheitern weitere 10 bis 15 Jahre hinauszuzögern. Wir gehen, wie anfangs geschrieben, von einem wesentlich kürzeren Zeitraum aus: bis spätestens 2023.
Mögliche Auslöser für einen finalen Eurocrash
Keiner weiß exakt, was zum Crash unserer Währung führen wird. Es können verschiedene Faktoren sein. Wir wollen hier einige mögliche Auslöser für das Ende des Euros nennen.
Eine starke Rezession
Momentan hält die noch wachsende Wirtschaft die EU und insbesondere die Eurozone zusammen. Sowohl der IWF als auch die OECD sowie das ifo-Institut haben mehrfach die Wachstumsprognosen gesenkt – zuletzt auf nur noch 0,7 Prozent. Eine Rezession wie von uns schon 2018 für das Jahr 2020 angekündigt scheint unvermeidlich. Die deutsche Automobilbranche steckt bereits in einer Rezession.
[inner_post 2] Wenn die Rezession in der EU, besonders beim Exportwelt- und größten Zahlmeister Deutschland voll einschlägt, dann werden die zu verteilenden Töpfe erheblich kleiner werden. Die jetzt schon schwindelerregend hohen Schuldentürme werden noch weiter anwachsen. Ohne die üppigen Gelder, die von Berlin Richtung Brüssel fließen, sähe es in der EU nämlich finster aus. Sollte Deutschland in eine schwere Rezession kommen, können die für den EU-Haushalt zugesagten Beträge nicht mehr nach Brüssel fließen. Im Zuge der Rezession werden zuerst etliche Zombieunternehmen und die Banken der faktisch bankrotten Staaten Italien, Spanien und Griechenland kippen. Um diesen Super-GAU zu verhindern, sind gigantische Summen erforderlich. Wir rechnen mit zwischen 5 und 10 Billionen Euro. Woher diese Summen kommen sollen, steht in den Sternen. Wahrscheinlich werden sie von den Notenbanken gedruckt. Wurden 2008 die Finanzinstitute von den Notenbanken gerettet, stellt sich dann die legitime Frage: Wer rettet die Notenbanken? Fakt ist: Eine weitere schwere Rezession wird die Eurozone und der Euro nicht überleben!
Deutschland
Noch fließen, oberflächlich betrachtet, Milch und Honig in Deutschland, aber der Putz bröckelt bereits. Unsere Wohlstandsillusion droht zusammenzubrechen. Dank der Nullzinsphase werden wir Sparer tagtäglich enteignet. Das viele billige Geld macht Wohnen immer teurer. Die Kluft zwischen Reichen, Armen und der immer weiter schrumpfenden Mittelschicht wächst kontinuierlich. Unsere Rente wackelt gewaltig. Aber nichts wird dagegen unternommen.
Offenbar sind wir Deutschen extrem leidensfähig. Doch irgendwann ist der Bogen überspannt, und wir Bürger werden nicht mehr gewillt sein, für den Erhalt des Euros jeden Preis in Form von immer niedrigeren Zinsen, immer höherer Inflation, immer größerer finanzieller Repression und immer weiter explodierenden Immobilienpreisen zu bezahlen. Dann werden die Wähler dieses Landes Anti-EU- und Anti-Euro-Parteien wählen, die das Land radikal verändern werden. Dazu wird es kommen, wenn der Preis für die Erhaltung des Euros immer weiter erhöht wird.
Auch sozialistische Fantastereien wie Enteignungen und Verbote werden wieder en vogue. Nach der Demokratie droht uns eine Diktatur. Die Parallelen zu den 1920er-Jahren sind frappierend und sollten jedem eine Warnung sein. Ohne das wirtschaftliche Schwergewicht Deutschland fällt das EU-Kartenhaus sofort in sich zusammen.
Italien
Italien ist das große Sorgenkind in der EU und der ganz große Verlierer des Euros. Und es gibt keine Aussicht auf Besserung. Seit der Finanzkrise 2008 haben 25 Prozent aller Firmen in bella Italia ihre Türen für immer geschlossen (abzüglich der Neugründungen!). Wie lange dies von der italienischen Bevölkerung mehr oder minder stillschweigend ertragen wird, ist fraglich. Bereits heute ist die Mehrheit der Italiener unter 45 Jahren gegen den Euro und die EU. Das ist ein weiteres Indiz dafür, dass der Euro Europa nicht eint, sondern zerstört.
Wir gehen davon aus, dass die italienische Regierung immer stärker gegen folgende Stabilitätskriterien des Euros verstoßen wird:
- Das Haushaltsdefizit darf nicht mehr als 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmachen.
- Die gesamtstaatliche Verschuldung sollte 60 Prozent des BIP nicht übersteigen.
- Die Inflationsrate darf sich nicht weiter als 1,5 Prozentpunkte vom Durchschnitt der drei preisstabilsten Länder entfernen.
- Die langfristigen Zinssätze dürfen nicht mehr als 2 Prozentpunkte über dem Niveau der drei EU-Länder mit den niedrigsten Zinsen liegen.
[inner_post 3] Die kommende Rezession wird die wirtschaftliche Lage in Italien weiter verschlechtern. Die jetzt schon maroden italienischen Banken werden noch weiter in Schieflage geraten, und die Arbeitslosigkeit, insbesondere die Jugendarbeitslosigkeit, wird bis dato ungekannte Höhen erreichen.
Je schlechter die wirtschaftliche Lage wird, desto mehr werden die extremen Kräfte in Italien erstarken, die dem Wähler faktisch unbezahlbare Versprechen für ein bankrottes Land machen, um gewählt zu werden. Die italienische Regierung wird ihre Forderungen nach finanzieller Umverteilung immer weiter nach oben schrauben und die EU erpressen, bis die Politiker der Nord-Euro-Länder, aus Angst vor der eigenen Abwahl, den Geldhahn zudrehen werden. Dann werden die Italiener gezwungen sein, die Eurozone zu verlassen.
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