Die Frankfurter Schule und die Krise
Die Sexualisierung der Gesellschaft und die gesetzliche Straflosigkeit der Abtreibung dienen dabei als Weg zur utilitaristischen Verfügbarmachung von Menschen. Die Installation des Sozialstaates als Familiensurrogat, die Untergrabung der Eigentumsrechte unter anderem durch Erosion der für sie konstitutiven Verfügungsrechte, durch Regulierung, Verwässerung und enteignungsgleiche Besteuerung flankieren dies und reißen den Schutz des Individuums vor dieser Verfügbarmachung nieder.
[inner_post 5] Gegen die Religion richten sich Kampagnen der Lächerlichmachung, des Kulturkampfes und der Unterwanderung, eine Strategie, die sichtbar verbunden wird mit einer Entkernung der Botschaft und der Instrumentalisierung von einzelnen, aber meist exponierten Würdenträgern als »nützlichen Idioten« einer gleichmacherischen Botschaft. Kunst und Musik werden verflacht und instrumentalisiert sowie als Mittel der hedonistischen Verführung der Jugend eingesetzt. Nach einer allfälligen Machtübernahme springt das System jedoch schnell auf die gewalttätigen Methoden des Staatssozialismus über, wie man am Beispiel Venezuelas aktuell sehr gut studieren kann. Abb. 2 gibt dazu einen Überblick.
Die von der Frankfurter Schule korrekt antizipierte und auch bewusst und absichtsvoll herbeigeführte Krise der demokratischen und freien Gesellschaft wird aus der Werteerosion geboren. Ort und Zeitpunkt hierfür ist das Europa der Gegenwart. Diese Krise ist vielgestaltig und allgegenwärtig. Sie wird von den Eliten geleugnet, aber die Menschen spüren ihre Gegenwart täglich mit größerer Intensität. Diese Diskrepanz ist eine der Grundlagen der Entfremdung zwischen Volk und Politik. Was sind die Facetten dieser systemischen Krise?
- Das Geldsystem läuft auf einen Punkt maximaler Instabilität und den Kollaps zu. Die monetäre Krise ist Folge des Geldsozialismus der EZB. Grundlage ist der Glaube an das »Recht« der Zentralbank auf Enteignung durch Inflation oder Negativzinsen. Daraus ergeben sich die negativen Folgen für das wirtschaftliche System und seine Funktionsfähigkeit zwingend.
- Die sich entfaltende Wirtschaftskrise ist Folge der monetären Krise in Verbindung mit zahllosen Eingriffen in Märkte und Eigentumsrechte: Gemeint sind unter anderem das Mietrecht, die Energiepolitik, eine konfiskatorische Besteuerung der Leistungsträger, die Überregulierung aller wesentlichen Märkte für Güter und Dienstleitungen, die sich beschleunigende Erosion des Rechtsstaates.
- Die absichtliche Unterlassung der Grenzsicherung und Vernachlässigung von Polizei und Armee bewirken eine Erosion der inneren und äußeren Sicherheit.
- Die Krise der Politik ist Ausdruck des in Kapitel III beschriebenen Elitenversagens in einer Kombination politischen Handelns von sozialistischen Überzeugungstätern und überzeugungslosen »nützlichen Idioten«. Sie übersetzt sich in einen Überdruss des Bürgers an der Führung des Gemeinwesens, den die versagende politische Klasse gerne als Politikverdrossenheit apostrophiert, so als gehe es um einen Rückzug ins Private und eine Entpolitisierung der Bürgerschaft. Das Gegenteil ist wahr. Die Bürger sind politisch wie nie, und ihre Haltung ist keine Politikverdrossenheit, sondern eine Politikerverdrossenheit. Das ist ein fundamental anderes Phänomen. Diese Orwellianische Begriffsverwirrung muss aufgeklärt werden, sonst kommt man über den Geisteszustand unserer Gesellschaft zu völlig falschen Schlussfolgerungen.
- Die Krise des Bürgertums selbst wiederum ist Ausdruck und Folge des Bildungsnotstandes und der durch den Sozialstaat genährten Anspruchshaltung.
- Die Krise der Sicherheit ist die Folge der Kombination aus multikulti-inspirierter Inkompetenz, des Wunschdenkens und der Verweigerung der geopolitischen Analyse und Realpolitik.
- Die Krise der Meinungsfreiheit und damit des Verfassungsstaates ist die Folge der Unterwanderung (Marsch durch die Institutionen) und des über Jahrzehnte gepflegten Schuldkults der westlichen Zivilisation. Sie führt zu einer weltfremden Überhöhung nicht-westlicher Zivilisationen in einer Art »Edle-Wilde-Syndrom«.
Wir stehen daher jetzt vor der Situation, vor der Dimitrios Kisoudis in seinem 2016 verfassten Vorwort zu Igor Schafarewitschs »Der Todestrieb in der Geschichte« gewarnt hat, als er schrieb:
»Zweck des Sozialismus ist es, das Individuum mit seiner Persönlichkeit auszulöschen. (…) Er kann überall jederzeit auftauchen, wenn der Mensch die Verbindung zu Gott gekappt hat und das Nichts anzubeten beginnt.«
Aus der Analyse unserer aktuellen Situation müssen wir heute erkennen, dass die westlichen Gesellschaften vor einem Kampf um die Freiheit stehen. Dieser Kampf wird von innen und außen gleichzeitig in unsere Gesellschaft getragen. Von innen durch die Kräfte des Kulturmarxismus und von außen durch die Kräfte des salafistischen Islamismus, dessen Charakter als Todeskult, in Feindschaft gegenüber Kunst, Kultur und Musik, antichristlich und wirtschaftlich organisiert durch Beraubung und Sklaverei, an Christen und Jesiden Völkermord verübend, ihn ebenfalls als eine Variante des sozialistischen Menschenfeindes entlarvt. Als Individuen wie auch als Gesellschaft müssen wir uns diesem Konflikt stellen.
[inner_post 6] Die Krisen unseres Staates, der Europäischen Union und unserer Gesellschaften, deren angestaute Ungleichgewichte sich nun Bahn brechen, sind Ausdruck der tiefergehenden Misere des Werteverlustes. Es sind dies die Werte, die uns erfolgreich, stark und wohlhabend gemacht haben. Diese Werte sind Ehe und Familie, Eigentum und Marktwirtschaft, Menschenwürde des Individuums, Religion und Kunst, Kultur und Musik. Ihr Verlust ist Ausdruck hedonistischer Bequemlichkeit und Ergebnis der Programmatik der Frankfurter Schule des Kulturmarxismus.
Diese Analyse des Werteverfalls als Ursache unserer gesellschaftlichen Krise verschafft uns aber auch die Bedienungsanleitung für die vor uns liegende Katharsis. Nur wer die Dinge klar und unmissverständlich beim Namen benennt, kann bestehen.
Wir müssen die Strategie in all ihren Verästelungen begreifen und benennen, die die sozialistische Schule des Kulturmarxismus so erfolgreich zur Anwendung gebracht hat, um die bürgerliche Gegenrevolution zur Verteidigung und in weiten Feldern zur Wiederherstellung von Demokratie und Rechtsstaat zum Erfolg, ja zum Sieg zu führen. (…) Dabei können wir uns auch aus dem taktischen Bau- und Werkzeugkasten der Linken bedienen und ihre Guerillataktiken gegen sie anwenden. Wir müssen uns dabei aber am Wertekanon der freien Gesellschaft orientieren, den es wieder aufzurichten gilt.
Leicht gekürzter Auszug aus:
Markus Krall, Die Bürgerliche Revolution. Wie wir unsere Freiheit und unsere Werte erhalten. LangenMüller, 300 Seiten, 22,00 €.
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