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Greta und Angela in einem

Baerbock ist perfekt als Galionsfigur der Grünen

29.04.2021

| Lesedauer: 4 Minuten
Ob Annalena Baerbock ein Staatsschiff gut führen könnte, ist nicht die Frage. Als Galionsfigur muss sie das gar nicht. Sie soll die grüne Zeitgeistgaleere nur zieren und die Ruderer zum Rudern animieren. Und dafür ist sie fast perfekt.

Noch zeitgeistiger wäre natürlich, Annalena Baerbock wäre zusätzlich nicht weiß, wenigstens nicht mit einem weißen Mann oder gar nicht verheiratet und keine Mutter. Aber unterhalb dieses maximalen Zeitgeistprofils und unter den real existierenden der anderen in der Funktionärsspitze der Berufspolitiker der Grünen ist Baerbock aus grüner Machtsicht die richtige Wahl als Galionsfigur. Bitte beachten: Die Galionsfigur ziert die grüne Zeitgeistgaleere; die Ruderer zum Bewegen und Manövrieren, ebenso wie jene, die den Rudertakt und die Richtung bestimmen, sie alle sind für die glückstrunkene Menge an der Hafeneinfahrt nicht sichtbar, sie jubeln der unbeweglichen Galionsfigur am Bugspriet zu.

Auf 53 Prozent brächte es eine Ampelkoalition nach den Ergebnissen der Umfrage von Forsa gestern.

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Auch schon das Ergebnis von 51 Prozent für eine Ampel von INSA am 26. April hatte die Gefühle im politmedialen Komplex mächtig beflügelt. Und darauf ist Verlass: Da kommt noch mehr. Oder neuhochdeutsch im zeitgeistgrünen Jetset: more to come.51 von INSA am 26. April.

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Obwohl Umfragen bekanntlich nicht als Prognosen taugen, glückstrunken machen diese Zahlen die Grünen und ihre Anhänger allemal. Und die Neigung sehr vieler Wahlberechtigter, die noch nie die grüne Partei gewählt haben, es nun zu tun, steigern solche Aussichten, die ihnen die zuverlässigsten Parteigänger der Grünen, die vielen Journalisten, in den kommenden Wochen als die richtige Perspektive weiter anpreisen werden.

Diese Euphorie wird von der Gegenbotschaft aus Sachsen-Anhalt keineswegs beeinträchtigt, sondern nachgerade beflügelt. Die Zeitgeist-Gemeinde kann mit dem Finger auf Zahlen wie die von INSA von heute zeigen und vor dem warnen, was dort droht, wo die Leute den Anschluss an die moderne Zeit hinterwäldlerisch noch nicht gefunden haben.

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Berlin hingegen weist den gewünschten Weg der grünen Zeitgeistgaleere mit der Galionsfigur Baerbock über den Tag der nächsten Bundestagswahl hinaus.

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Wie bedingungslos glückstrunken die Zeitgeist-Journalisten der Galionsfigur Baerbock zujubeln, war ihrer Kritik an einer der Ihren anzusehen – Anne Will. Dass diese Baerbock mit Fragen nach ihren Qualifikationen über die Eigenschaft Frau hinaus löcherte, stieß auf heftige Kritik. In der Wirkung muss Annalena Baerbock Anne Will dankbar sein. Denn die Zeitgeist-Journalisten priesen die Galionsfigur für Eigenschaften, die Baerbock im Bild von immer mehr Zeitgenossen tatsächlich haben wird, je länger die Werbetrommel die Ruderer der Zeitgeistgaleere vorantreibt.

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„Souverän, rhetorisch stark und mit einem Lächeln“: Von diesen Qualitäten aus dem Munde eines Mitglieds der Werbebranche ist Lächeln die Entscheidende für eine Galionsfigur. Wahlentscheidungen jeder Art, nicht nur politische, werden von den allermeisten Menschen emotional getroffen, nicht rational. Mit dem Verstand begründen wir unsere emotionalen Kaufentscheidungen im Nachhinein – und in erster Linie vor uns selbst. Hasso Mansfeld, der eine Menge von Kommunikation, ihren Wirkungsweisen, Hintergründen und Zusammenhängen versteht, hat diesen Wirkungskreis des Emotionalen für die Galionsfigur der grünen Zeitgeistgaleere schön beschrieben. Genau in diesem Zustand befindet sich die glückstrunkene Zeitgeist-Menge an jeder Hafeneinfahrt.

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„Wenn wir verliebt sind, sind wir nicht wir selbst“, das ist keine Übertreibung für den Gefühlszustand vieler Zeitgeist-Journalisten. Das Emotionale bei Annalena Baerbock dominiert aber nicht nur bei ihren Anhängern, Unterstützern und Promotoren alles, sondern auch bei ihren Gegnern.

Wer glaubt, der Galionsfigur Baerbock mit der Koboldgeschichte und der vom Stromnetz als Speicher schaden zu können, erliegt dem Wohlgefühl seiner negativen Verliebtheit in Annalena Baerbock. Kobold, Netz und was die Galionsfigur sonst als Mix von Nichtwissen und Versprechern hinterlassen hat und weiter liefern wird, sind für die Zeitgeistgemeinde mit jedem neuen Anlass ein weiterer Ansporn, ihre Galionsfigur bedingungslos anzuhimmeln (sinnlose Merkel-Sprüche schaden auch ihr nicht). Baerbock vereint den kindlichen Greta-Appeal einer Jeanne d’Arc der Klimakämpfer mit dem tiefsitzenden Mutti-Merkel-Mythos, der in der Zeitgeistgemeinde auch den Niedergang der Union überleben wird – je mehr Wähler Merkel weg von der Union hin zu den Grünen motiviert, desto nachhaltiger.

Der „Bandwagon“- oder Mitläufer-Effekt ist seit vielen Jahrzehnten ein bekanntes Motiv für Menschen nicht nur bei politischen Wahlen, sondern auch beim Mitmachen jedes neuen Modetrends bei Kleidung, Einrichtung, Freizeitverhalten. Die simple Erklärung: beim Sieger sein, dazugehören wollen. Dreht der Modewind, folgen die Surfer den Modewellen.

Doch das ist bis zur Bundestagswahl am 26. September bisher nicht zu erwarten. Selbst dann nicht automatisch, wenn bis dahin im Bild der Öffentlichkeit die falsche Coronapolitik der Herrschenden auch für die Mehrheit offenkundig geworden sein sollte. Denn jede Glaubwürdigkeitslücke im Krieg gegen Corona wird mit politischen Kriegsmaßnahmen gegen den Klimawandel aufgefüllt – die Anfänge sind überall sichtbar. Der Wechsel des Staatsfeindes von Corona zu Klima kommt für die Galionsfigur Baerbock und die grüne Zeitgeistgaleere wie ihre politmedialen Ruderer zum richtigen Zeitpunkt. Denn aus dem Corona-Feldzug halten sich die Grünen so weit nur möglich zurück: Sie wissen, wer gegen die Lockdownserie demonstriert und rebelliert, mehr ihrer bisherigen Wähler als solche von anderen Parteien.

Ob die Regierungsbildung nach der Bundestagswahl mit oder ohne Union stattfindet, kann heute niemand vorhersagen. Dass jede neue Regierung die grün-schwarz-rote Verbotsagenda haben wird, welche die Galionsfigur Baerbock mithilfe der Zeitgeist-Journalisten auf eine Weise verschönt, die für glückstrunkene Zeitgeist-Mengen an jeder Hafeneinfahrt sorgen, steht hingegen fest.

Die nächste Bundesregierung und ihre Satrapen in den Bundesländern müssen erst von einem Zeitgeist-Wechsel um Deutschland herum umzingelt sein, bevor sich hier etwas ändert. Bis zur Bundestagswahl dürfte die Galionsfigur Baerbock die Stimmung noch tragen, die auch über die großen Spannungen hinwegtäuschen in einer „Partei von Leuten, die SUV teils hassen, teils fahren und die Gendersprache teils lebensnotwendig finden und teils doof.“


Ein Hinweis zum Schluss. Solange der neu gewählte Bundestag keine andere Person als Merkel zum Bundeskanzler gewählt und diese das Amt angetreten hat, bleibt es bei der Person M. im Kanzlerstuhl. Dass dieser Zeitpunkt im Jahr 2022 liegt, ist wahrscheinlicher als 2021.

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