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Todestag Nawalnys jährt sich

Baerbocks Zögern: Hat sie Nawalnys Rettung verhindert?

von Redaktion

18.02.2025

| Lesedauer: < 1 Minuten
Hätte ein Gefangenenaustausch Alexej Nawalny retten können? Außenministerin Baerbock blockierte monatelang eine Freilassung des russischen Auftragsmörders Krassikow. Kanzler Scholz drängte – doch als Baerbock nachgab, war es zu spät.

Ein Jahr nach dem Tod des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny haben zahlreiche Staats- und Regierungschefs seine Position als Gegner Wladimir Putins gewürdigt. Nawalny starb unter mysteriösen Umständen in einer Strafkolonie, nachdem er 2021 verhaftet und zwei Jahre später dorthin verlegt worden war.

Auch Außenministerin Annalena Baerbock äußerte sich am Gedenktag. „Mit jeder Faser seines Herzens hat Nawalny für ein freies Russland gekämpft und dafür vor einem Jahr in einem russischen Straflager mit seinem Leben bezahlt. Sein Feuer für die Freiheit lebt weiter in all jenen, die sich Putins Repression mutig widersetzen.“ Der Mut seiner Ehefrau gebe ihr Hoffnung und sei Ansporn.

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Doch mit dem Daily Telegraph macht eine der wichtigsten britischen Tageszeitungen der deutschen Außenministerin schwere Vorwürfe: sie habe einen Gefangenenaustausch mit Russland sechs Monate hinausgezögert. Die Zeitung beruft sich auf einen Bericht des Spiegels. Zuvor hatten auch die NZZ und die Berliner Zeitung berichtet.

Demnach hatte Baerbock sich wiederholt dagegen gewehrt, den russischen Auftragsmörder Wadim Krassikow freizulassen, der in Deutschland wegen des Mordes an einem ehemaligen tschetschenischen Kämpfer verurteilt wurde. Der Austausch wurde von Nawalnys Familie sowie seinen engen Beratern Leonid Wolkow und Maria Pewtschich ins Spiel gebracht.

Berlin erhielt von Moskau eine Liste russischer Gefangener, die für einen möglichen Gefangenenaustausch infrage kämen. Krassikow stand ganz oben auf der Liste.

Bundeskanzler Olaf Scholz drängte seine grüne Ministerin, den Gefangenentausch auszuführen. Baerbock zeigte jedoch erhebliche Zweifel an den rechtlichen und moralischen Implikationen. Der damalige US-Präsident Joe Biden befürwortete das Geheimprojekt.

Scholz bezeichnete den Austausch als humanitären Notfall und als Gefallen für die Amerikaner, der auch deutschen Sicherheitsinteressen dienen könnte. Als Baerbock nach sechs Monaten zustimmte, war Nawalny bereits tot.

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