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30 Millionen teurer

Ausbau des Kanzleramts: Ein Fass ohne Boden

16.08.2022

| Lesedauer: < 1 Minuten
600 Millionen Euro sollte das neue Kanzleramt kosten, nun sattelt die Bundesregierung wegen Planänderungen noch einmal 30 Millionen drauf. Wieso nicht noch einen Graben mit Zugbrücke dazu, bei so viel Verachtung für den Souverän?

Darf es noch etwas mehr sein? Das Prestigeprojekt „Kanzleramt“ ist wieder um ein neues Kapitel reicher. Wie die Bild-Zeitung berichtet, verteuert sich das bisher auf 600 Millionen Euro geschätzte Projekt um weitere 30 Millionen Euro. Schuld daran sei eine „Planänderung“: Unter der Spree soll zusätzlich ein neuer Tunnel gebaut werden. Man gönnt sich ja sonst nichts.

In smarten und ökologischen Zeiten darf auch der Naturschutz nicht fehlen. Zum Ausgleich dafür, dass für den Neubau Bäume gefällt werden müssen, plant die Regierung Baumverpflanzungen sowie Dach- und Fassadenbegrünungen. Wie eh und je reagiert das Bundeskanzleramt auf Kritik damit, dass Büromangel herrsche. Dem Übel der wuchernden Bürokratie tritt man nicht mit der Axt entgegen, sondern baut dafür ein größeres Terrarium.

[inner_post 1] Man mag die Kritik am Protzbau als Neiddiskussion oder Populismus abkanzeln. Die Idee, die Stellen langfristig abzubauen, traut man sich als konstruktiven Vorschlag nicht einmal auszusprechen. Dass aber das Millionengrab Kanzleramt ausgerechnet in einer der wirtschaftlich angespanntesten Phasen ohne Rücksicht auf die Verhältnisse im Land vorangetrieben wird, grenzt an Verachtung.

Während der Bürger nach galoppierender Inflation und explodierenden Preisen mit der Gasumlage neuerlich zur Kasse gebeten wird, versüßen sich die Granden der Ampel das Leben. Die Bundesregierung hätte die Möglichkeit, statt die Heizung abzudrehen oder den Lichtpalast Bundespalast abzudimmen ein deutliches Zeichen zu setzen.

Wer landesweite Annoncen in die Zeitungen zum Energiesparen setzt und zeitgleich an der größten Regierungszentrale der westlichen Welt baut, sollte sich nicht wundern, wenn er jede Glaubwürdigkeit verspielt.

Doch auch dafür gibt es ja bewährte Mittel: Mit einer zusätzlichen Investition zur Verlängerung des angedachten Bundestagsgrabens könnte man die Spree umleiten und aus dem Kanzleramt eine Insel der Seligen mit Zugbrücke bauen. Dann bleibt auch der Pöbel im Wutwinter mit Sicherheit draußen.

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