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Von wegen "europäische Lösung"

Aufnahme von Moria-Migranten: Europa ist nicht interessiert

von Redaktion

15.09.2020

| Lesedauer: 2 Minuten
In den meisten EU-Ländern ist die neue Einwanderungskrise kaum ein Thema. Demonstrationen von Migrations-NGOs, zum Beispiel in Lissabon, floppen. Schließlich ist Deutschland das Ziel der Migranten - und zeigt sich aufnahmebereit.

In den meisten EU-Hauptstädten ist die Lage in Moria und auf Lesbos kaum ein Thema, Medienberichte finden sich nur spärlich oder fehlen ganz – im Gegensatz zu Deutschland, wo das Thema die politische Agenda beherrscht. Kanzlerin Merkel und Innenminister Horst Seehofer offerierten schon 1500 Migranten aus dem abgebrannten Lager Moria die Aufnahme in Deutschland. Damit signalisieren sie erstens den Einwanderern, dass für sie – und wahrscheinlich weitere Migranten – der Weg schnell in die Bundesrepublik führt. Und zweitens den anderen EU-Ländern, dass die Bundesregierung die neue Migrationskrise offenbar im Alleingang behandeln will. 

Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) fordert deshalb auch in erster Linie von Deutschland und nur formal auch von der EU eine „Lösung“ für die „eine humanitäre Notlage“, die der UNHCR-Vertreter in Deutschland Frank Remus auf der griechischen Insel sieht. Dass die Überfüllung des Lagers durch die Schlepper und die griechischen Behörden verursacht wurde, und die Migranten – überwiegend junge Männer – die Unterkünfte selbst in Brand steckten, erwähnte Remus nicht.

In anderen europäischen Städten fanden in den vergangenen Tagen zwar ähnliche „Wir haben Platz“-Kampagnen wie in Berlin statt, wo linke Aktivisten symbolisch 13000 Stühle vor dem Reichstag aufbauten. Eine entsprechende Veranstaltung fand beispielsweise am Sonntag auf dem Rossio-Platz in Lissabon statt, organisiert von der Organisation Humans Before Borders (HuBB). Allerding fiel die Stuhl-Aufstellung dort sehr viel kleiner aus als die „Wir haben Platz“-Aktion in Deutschland – und fand nur spärliche Resonanz. Das Portal „Galus Australis“ berichtete, in Lissabon hätten 200 Menschen demonstriert – illustrierte den Beitrag allerdings nur mit einem verwischten Foto. Tatsächlich waren es, wie unten stehende Bilder zeigen, nur wenige Dutzend Aktivisten. 

 

Denn dort wie auch in anderen EU-Ländern ist bekannt, dass die Migranten von Griechenland gar nicht in der Staatengemeinschaft verteilt werden wollen. In Portugal beispielsweise liegt das Durchschnittseinkommen bei 680 Euro netto – Hilfen für Migranten orientieren sich an diesem Niveau. 

Das Ziel der Einwanderer von Lesbos ist klar: Deutschland. 

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