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Eine erbärmliche Partei

Angela Merkel demütigt Friedrich Merz und die ganze CDU

21.01.2022

| Lesedauer: 2 Minuten
Angela Merkel lehnt ein Angebot zum Abendessen mit Friedrich Merz ab – und will nicht Ehrenvorsitzende der CDU werden. Sie hat die CDU als Mittel zur Macht ausgebeutet. Nun ist sie fertig mit dem, was von der einst großen Partei bleibt.

Die CDU ist in einem erbärmlichen Zustand so kurz vor dem Parteitag, auf dem Friedrich Merz nun auch formal ihr Vorsitzender werden soll. Nicht etwa der politische Gegner (wenn man davon denn in der bundesrepublikanischen Politischen Klasse überhaupt noch reden kann) demütigt sie, sondern ausgerechnet Angela Merkel. Fast gleichzeitig lässt die Ex-Kanzlerin und Ex-CDU-Vorsitzende bekannt werden, dass sie weder den ihr angetragenen Ehrenvorsitz der Partei annehmen möchte noch sich mit Friedrich Merz zur quasi-offiziellen Versöhnung zum Abendessen treffen will.

[inner_post 1] „Terminliche Gründe“ ließ ihr personell bekanntlich gut ausgestattetes Büro Merz als Absagegrund mitteilen. Das ist noch weniger als Verachtung für den Mann, den sie schon so oft gedemütigt hat. Sie demütigt aber auch die ganze Partei, indem sie dem Noch-Vorsitzenden Armin Laschet mitteilen lässt, „dass sie die Verbundenheit mit der CDU in der Zukunft in anderer Form als als Ehrenvorsitzende zeigen möchte“. Laschet erläutert das dann auch noch vor der Kamera. Die Ex-Kanzlerin sei „zu der Entscheidung gekommen: Es passt nicht mehr in die Zeit.“ Womöglich wollte Merkel eigentlich sagen: Eure ganze CDU passt nicht mehr in die Zeit!

Den Verdacht, dass sie die Partei nie liebte, sondern von Anfang an nur als Mittel zum Zweck ihrer Macht benutzte, hat Angela Merkel nun jedenfalls doppelt bestätigt. Sie hat ja selbst nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie in jenen Monaten nach dem Mauerfall, als sie auf der Suche nach einer Karrieremöglichkeit war, auch bei den Sozialdemokraten vorfühlte.

Merkel hat, so lernen wir, also drei Jahrzehnte lang diese einst große Partei, die untrennbar mit der deutschen Nachkriegsgeschichte und der Wiedervereinigung verbunden ist, zu eigenen Zwecken ausgeräumt, das programmatische Tafelsilber dem einstigen politischen Kontrahenten ausgeliefert, um die eigene Macht zu sichern. Und nun nach vollbrachter Arbeit lässt sie die wertlos gewordene Ruine achtlos stehen.

Und selbst jetzt noch, wo Merkel keine – zumindest keine direkte, offizielle – Macht mehr in der Partei hat, sind aus ihrer ersten Reihe keine Stimmen zu vernehmen, die diesen Affront als das benennen, was er ist. Statt wie Merkel es seinerzeit 2000 tat, mit den Machtstrukturen ihres Vorgängers radikal aufzuräumen, holen sich Merz und Co brav ihre Ohrfeigen ab. Es ist bezeichnend, dass fast die einzigen Meldungen, die es aus der CDU noch in eine größere Öffentlichkeit schaffen, sich um die Frage drehen, ob ein CDU-Mann, der Merkel scharf kritisiert, es aber nicht einmal in den Bundestag schaffte – Hans-Georg Maaßen –, die Partei verlassen müsse oder nicht.


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