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Bundesparteitag in Essen

Die AfD strebt in Ostdeutschland die Regierung an

29.06.2024

| Lesedauer: 2 Minuten
Die Parteivorsitzenden der AfD, Tino Chrupalla und Alice Weidel, sind vom Bundesparteitag bestätigt worden. Damit bleibt es bei einem Führungsduo, das gestärkt aus der Abstimmung hervorgeht. Trotz der Unruhen draußen verlief die Versammlung geordnet.

Deutschland – aber normal. So hieß einmal ein AfD-Wahlkampfspruch. In diesem Sinne lief der Essener Bundesparteitag gefühlt unter dem Motto: Ein bisschen Normalität. Insbesondere im Kontrast zu den Zuständen, die sich außerhalb der Gruga-Halle abspielten.

Das bisschen Normalität lässt sich auf die Wiederwahl der Parteispitze zurückführen. Sie verlief bezeichnend geräuschlos. Alice Weidel (79,77 Prozent) und Tino Chrupalla (82,72 Prozent) erhielten jeweils weniger als 85 Prozent der Stimmen. Es gab keine Gegenkandidaten. Das wäre bei den restlichen Parteien, bei denen eine Viertelstunde Applaus und Ergebnisse über 95 Prozent zu den demokratischen Gepflogenheiten gehören, eine Watsche. In der AfD handelt es sich dagegen um stabile Ergebnisse.

Ein bisschen Unmut konnte man in den Reihen ablesen, als Weidel ihre Rede beendet hatte, mochte es aufgrund der Querelen am Ende des EU-Wahlkampfs oder wegen länger anhaltenden Animositäten sein. Spekulationen, dass Chrupallas und Weidels Stühle wackeln könnten, haben sich jedoch mit der Abstimmung in Rauch aufgelöst. Dass Weidel schwächer abschnitt als Chrupalla kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Ergebnisse besser ausfielen als in Riesa. Damals hatte Chrupalla nur 53,4 Prozent geholt, Weidel 67,3 Prozent. Das Versprechen, als Duo die Partei stärker denn je zu machen, sahen viele Delegierte wohl als erfüllt an.

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Das insbesondere in den sozialen Medien sich radikal kaprizierende Vorfeld der Partei, das den „Verrat“ am Spitzenkandidaten Maximilian Krah bis heute nicht verzeihen will, und angekündigt hatte, die Basis werde beide abstrafen, hat sich ebenso wenig erfüllt wie die Sorge vor einem möglichen Eklat. Zumindest an diesem Samstag nicht. Ganz im Gegenteil hat die Basis deutlich gemacht: Weiter so. Zur EU-Wahl sagte Weidel nur, es habe „geruckelt“ und „gekracht“, ohne die Namen Krah und Bystron zu erwähnen.

In ihrer Rede forderte Weidel den Rücktritt der Bundesregierung und Neuwahlen. Zudem attestierte sie der Behörde von Thomas Haldenwang: „Der Verfassungsschutz ist selbst zum Verfassungsfeind geworden, und er gehört in dieser Form abgeschafft.“ Außerdem warb Weidel für einen Austritt der AfD aus der europäischen Partei Identität und Demokratie. Die AfD war während des EU-Wahlkampfs aus der gleichnamigen Fraktion ausgeschlossen worden.

Chrupalla sieht optimistisch den Landtagswahlen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen entgegen. „Im Osten wird für uns die Sonne der Regierungsverantwortung aufgehen“, sagte er. „Diese Partei wird das Land verändern, das verspreche ich.“

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