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De facto haben wir die Triage

Hoffen auf die zweite Welle. Oder: Warum Söder seuchelt

09.05.2020

| Lesedauer: 3 Minuten
Bei immer mehr Leuten werden Antikörper gegen die herrschende Virokratie festgestellt.

Der Druck nimmt zu. Und er muss zunehmen. Man mache sich aber nichts vor: Noch gibt es keinen Grund zur Entwarnung. Die Freiheitsbeschränker setzen jetzt ganz auf die Zweite Welle. Sie komme bestimmt, sagen sie. Sie werde schrecklich sein. Wird sie weniger schrecklich oder bleibt sie gar aus, wird es schrecklich für die Profiteure des Schreckens, für die Lauterbachs dieser Republik, die überhaupt nur wahrgenommen werden, weil sie den Teufel der regierungsfrommen Panikmedien so schön an die Wand malen dürfen. Ohne zweite Welle bricht ihr Geschäftsmodell zusammen. Ist es Zufall, dass die meist gestellte Interviewfrage derzeit lautet: Haben Sie nicht Angst vor der zweiten Welle?

I.

Nachgegeben haben die Angstpolitiker weniger dem Druck der Straße als dem wachsenden Druck der Gerichte. Es wird sich noch herausstellen, dass manche Maßnahme juristisch keinen Bestand hat. Eine Welle von Schadensersatzansprüchen läuft auf die Regierenden zu. Merkels Charaktermaske fällt. Auch sie wird nur noch von der Angst vor der zweiten Welle beatmet.

II.

Wenn die zweite Welle so sicher sein wird wie Merkels Amen im Kabinett, und wenn wir angeblich noch ganz am Anfang der Pandemie stehen – wieso stellt dann die Regierungsbehörde, die den Namen Robert Kochs trägt, die regelmäßige Unterrichtung der Bevölkerung ein? Widerlegt sie nicht ihren eigenen Alarmismus?

III.

Ja, auch Armin Laschet hat Machtinteressen. Er nutzt gegenüber Merz und Röttgen den Vorteil, ein Amt zu haben. Aber seine Konkurrenten zeigen nun, dass sie von mehr Freiheit weniger halten. Vielleicht auch nur, weil sie sich nicht gegen Merkel positionieren wollen. Laschet hat kapiert, dass er in der Corona-Krise als eigener Kopf punkten kann. Er ist im Zweifel liberaler als Merkel. Sie tut nur so. In Wahrheit verkörpert sie das autoritäre Staatsverständnis, das auch die Grünen und die Sozialisten offenbaren. Sie will die Bevölkerung belehren und bevormunden, steuern und besteuern.

IV.

Armin Laschet muss sich nun dafür verteidigen, dass er den Bürgern erlaubt, ein wenig mehr Eigenverantwortung zu tragen. Gefährdet er damit seine Ambitionen? So unken vom Spiegel bis zur Welt die Auguren. Ist das nicht pervers? Warum zweifelt niemand an Söders Eignung zu Höherem? Wer sagt denn, dass sein coronales Schreckensregiment besser ist? Für Söders Profilneurose war das Virus ein Geschenk. Er schmutzelt, fand Horst Seehofer, inzwischen seuchelt er. Mit nachhaltigem Erfolg. Aber Seehofer ist ja inzwischen selbst vom Bettvorleger zum Hygieneartikel der Kanzlerin degeneriert. Also sozusagen zum Ausputzer.

V.

Man höre genau hin! Wer jetzt lautstark Umsicht predigt, verlangt Aufsicht. Wer Sorgsamkeit predigt, meint Folgsamkeit.

VI.

Von der sprichwörtlichen Liberalitas Bavarica – angeblich einem Wesenszug der Bayern – ist nicht mehr viel zu spüren. Nun ist Söder ja gar kein Bayer sondern ein Protestant aus Franken, also ein Beutebayer, der sich Bayern zur Beute gemacht hat. Daran, wie leicht in den vergangenen Wochen Bayern zu einem Polizeistaat geworden ist, lässt sich erkennen, wie dünn das Eis der Liberalitas ist.

VII.

Die Liberalitas Bavarica endet traditionell bei der Pressefreiheit (siehe Spiegelaffäre). Der Witz dabei ist nur, dass es heute schon deshalb keine Spiegelaffäre mehr geben könnte, weil der Spiegel vom Sturmgeschütz der Demokratie zum Demokratieverächter geworden ist und die „Autorität“ der Kanzlerin bewundert. Der alte Augstein würde sein Blatt nicht mehr erkennen. Und die Süddeutsche, die sich an Strauß rieb und schärfte, flicht Söder Kränze.

VIII.

Jetzt haben wir noch gar nicht über die weiter steigende Zahl der Toten gesprochen. In Großbritannien stieg die Zahl der Krebstoten in den vergangenen Wochen um zwanzig Prozent. Der Chef der deutschen Krebshilfe befürchtet ein ähnliches Ergebnis in Deutschland, falls sich nichts ändert. Es sind Opfer der Maßnahmen. Alle reden davon, dass man unbedingt die Triage habe vermeiden müssen. Deshalb die totale Stilllegung des öffentlichen Lebens. Aber de facto haben wir die Triage. Wer nicht Covid-19 hat, läuft Gefahr zu sterben, weil er nicht behandelt wird.

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