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Corona-Update 25. Januar

Im Vereinigten Königreich ist die Omikron-Welle durch – wenig Grund zur Beunruhigung

25.01.2022

| Lesedauer: 3 Minuten
In Deutschland wird auf die Impfpflicht gedrängt. Großbritannien zeigt klar, was Deutschland von einer Omikron-Welle zu befürchten hat.

Omikron kommt und große Teile der Welt öffnen: Israel und Spanien wollen Corona in Zukunft wie eine Grippe behandeln, Dänemark und die Vereinigten Staaten bringen keine neuen Maßnahmen auf den Weg, und das Vereinigte Königreich beendet sogar Maskenpflicht und Quarantänezwang. Obwohl in all diesen Ländern Rekordinfektionszahlen gemeldet werden, lässt man die Welle einfach laufen. Auf dem Corona-Gipfel in Deutschland am Montag bekräftigte man hingegen den Willen zu einer allgemeinen Impfpflicht.

[inner_post 1] Dabei lassen in Deutschland die neuesten Daten des RKI keine Gefahr von nationaler Tragweite erkennen – lediglich 89 Omikron-Tote zählt das RKI in seinem letzten Wochenbericht. Die Zahlen sind allerdings aufgrund der verheerend schlechten Datenlage mit Vorsicht zu genießen. Die wöchentlichen Corona-Todeszahlen sinken weiterhin, genau wie die Zahl der Covid-Intensivpatienten.

Die vom RKI gemeldete Sterblichkeit im 7-Tage-Mittel sank nun auf das niedrigste Niveau seit dem Sommer 2020. Lediglich 0,25 Prozent der Menschen mit positivem Test sterben im Durchschnitt aktuell an oder mit Corona. Dazu kommt eine erhebliche Dunkelziffer bei den Infektionen, sowie Tote, die zwar in der Statistik zählen, aber gar nicht ursächlich an Corona gestorben sind – der Anteil dürfte in Wahrheit also noch deutlich niedriger liegen.

Auch die Wirksamkeit der Impfstoffe scheint den RKI-Daten zufolge deutlich geringer zu sein, als von der Bundesregierung erwartet. So liegt der Anteil der symptomatischen Corona-Infizierten, die doppelt geimpft waren, weiterhin leicht höher als der entsprechende Anteil in der Bevölkerung. Lediglich eine Schutzwirkung vor Hospitalisierung oder Tod ergibt sich aus den RKI-Zahlen – diese rein individuelle Wirkung bietet aber keinerlei Grundlage für eine Impfpflicht.

Aufschlussreich ist der Blick ins Vereinigte Königreich. Das Land mit den Omikron-Rekordinzidenzen hat die Welle hinter sich. Trotz einer 7-Tage-Inzidenz von zeitweise über 1.900 stieg die Zahl der Corona-Toten vergleichsweise nur leicht an. Die Impf- und Boosterquote ist im Vereinigten Königreich und Deutschland mittlerweile nahezu gleich hoch.

[inner_post 2] Die Sterblichkeit unter positiv Getesteten sank auch in Großbritannien auf ein Rekordtief von 0,2 Prozent. Lediglich die Zahl der Krankenhauseinweisungen stieg deutlich an, auf zeitweise über 15.000 pro Woche – das sind zwar immer noch deutlich weniger als in der vorangegangenen Welle in Großbritannien, aber mehr als bei der vergangenen Delta-Welle in Deutschland. Allerdings ist auch hier der Verlauf deutlich harmloser, was sich an der Zahl der Covid-Intensivpatienten zeigt – hier ist kaum ein Anstieg durch Omikron zu erkennen. Die Zahl der Covid-Intensivpatienten liegt aktuell bei weniger als einem Drittel der Zahlen aus Deutschland.

Der Höhepunkt der Infektionswelle liegt rund drei Wochen zurück, weswegen es nicht zu erwarten ist, dass ein Großteil der Toten jetzt erst noch eintreten könnte. Man geht davon aus, dass Corona-Tote im Schnitt zwei Wochen nach ihrer Infektion verstorben sind.

Zu lokalen Belastungen des Gesundheitssystems kam es vor allem durch die massenweise Quarantänisierung und Krankschreibung des medizinischen Personals wegen der extrem hohen Ansteckungszahlen.

In den Fokus der Maßnahmen in Deutschland sollten also vor allem die Stabilisierung und der Ausbau der Behandlungskapazitäten gelangen. Von dieser Idee fehlt bis dato aber jede Spur: Stattdessen wird die Impfpflicht für das medizinische Personal weiter vorangetrieben, was zu zusätzlichen Engpässen führen wird.

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