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Ein Toter, ein Verletzter

Schießereien im Raum Stuttgart häufen sich: Bald schwedische Zustände im Ländle?

08.04.2023

| Lesedauer: 3 Minuten
In Asperg bei Stuttgart kam es in den frühen Stunden des Karsamstags zu einer Schießerei mit einem Toten und einem Schwerverletzten. Die letzten Monate sind voller solcher Taten. Meist geht es um junge Täter, um Shisha-Bars und Friseurgeschäfte. Beginnt so der Weg in die Gang-Kriminalität in der Art Neu-Schwedens?

Großeinsatz im baden-württembergischen Asperg. Die Kleinstadt im Kreis Ludwigsburg war zuletzt als „Sicherer Hafen“ der Seebrücke-Organisation bekannt geworden, der sich gegen den Neubau einer Landeserstaufnahmeeinrichtung sträubte. Der Asperger Bürgermeister demonstrierte erst vor kurzem mit seinem Amtskollegen aus Tamm gegen die Errichtung eines solchen Aufnahmelagers für Asylbewerber vor den Toren von Ludwigsburg.

Auf Deutsch bedeutet das: Man hatte sich zwar feierlich und öffentlichkeitswirksam bereit erklärt, mehr „Flüchtlinge“ aufzunehmen, als der deutsche Staat einer Kommune normalerweise abverlangen würde, aber eine LEA mit über tausend Bewohnern soll es bitte nicht sein. Das ist auch verständlich, denn man kann solche Einrichtungen durchaus mit Gefängnissen vergleichen. Und ein solches hatte man ja auch einst verhindert, auf der Brache zwischen Asperg und Tamm, die nominal zur Stadt Ludwigsburg gehört.

Aber Asperg scheint dennoch Probleme zu haben. Auf einem Schotterparkplatz in der Stadt sind in der Nacht zum Karsamstag kurz vor ein Uhr Schüsse gefallen. Die herbeigerufenen Einsatzkräfte finden einen leblosen jungen Mann von 18 Jahren und einen durch Schüsse Schwerverletzten im selben Alter. Von den Tätern keine Spur. Angeblich gab es eine Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen. Die Polizei gründete eine Sonderkommission.

Häufung der Schießereien: Polizei richtet Hinweisportal ein

In der Region Stuttgart kam es in der letzten Zeit immer wieder zu Schießereien. Die Polizei hat ein entsprechendes Hinweisportal eingerichtet, weil sich die Taten häuften. Die Polizeipräsidien Stuttgart, Reutlingen und Ulm prüfen, ob die Fälle zusammenhängen. In Stuttgart-Zuffenhausen wurde im März ein Mann vor einem Restaurant angeschossen. 2022 gab es dort im Juli, August und Dezember Vorfälle mit Schusswaffengebrauch.

[inner_post 1] Im Februar häuften sich die Schüsse in der Region. In Plochingen im Kreis Esslingen wurde am 25. Februar auf einen Gastwirt (66) geschossen, der „schwer verletzt“ wurde. Zwei dunkel gekleidete und maskierte „Männer“ hatten zuvor die Scheibe eines Friseurgeschäfts eingeschlagen und flüchteten nach den Schüssen. Am Vortag war in Eislingen an der Fils (Kreis Göppingen) eine Frau aus einem Auto heraus ins Bein geschossen worden. Am selben Tag wurde in Reichenbach an der Fils (Esslingen) auf ein Friseurgeschäft geschossen, während am wieder selben Tag auch in Donzdorf (Göppingen) Schüsse fielen. Ebenso hatte es in Ostfildern (Kreis Esslingen) schon Mitte Februar einen Streit mit Schusswaffeneinsatz gegeben. Im März folgten Schüsse in Stuttgart, und in Hattenhofen (Kreis Göppingen) wurde der Landwirt und FDP-Kreisrat Georg Gallus durch ein Fenster seiner Wohnung angeschossen. Gallus wurde unter Polizeischutz gestellt.

Am 2. April dann wieder Plochingen: Diesmal wurde ein Shishabar-Besitzer (34) von zwei 22-Jährigen angeschossen, die noch am Tattag festgenommen wurden. Nun kann man eine Kombination von Tatcharakteristika zusammenzählen, um beinahe mit Sicherheit zu wissen, um welche „Männer“ es sich bei den teils flüchtigen, teils gefassten Tatverdächtigen handelt:

  1. Karfreitag ist im christlichen Abendland eher als „stiller Tag“ bekannt, an dem man vielleicht zumindest eine Schießerei auf dem Schotterparkplatz vermeiden wird.
  2. Friseurgeschäfte sind in den meisten deutschen Städten zum großen Teil in der Hand von Zuwanderern. Dasselbe gilt naturgemäß für Shisha-Bars.
  3. Schießen ist – das legt auch die besondere Aufmerksamkeit der Polizei nahe – ein durchaus innovatives Konfliktlösungsverhalten für die Region Stuttgart, für die umliegenden Dörfer und kleineren Städte wohl ohnehin.
Entsteht an Neckar und Fils gerade ein zweites Neu-Schweden?

Geht es so weiter in der baden-württembergischen Metropolregion, dann können vielleicht bald schwedische Verhältnisse erreicht werden. Denn ganz ähnlich begann es vor einiger Zeit auch in den Großstadtregionen Schwedens: Jugendliche aus dem Zuwanderermilieu vereinten sich mangels beruflicher Perspektiven in kriminellen Gangs. Heute machen sie große Teile der Hauptstadtregion, daneben aber auch andere große Städte wie Göteborg unsicher. Zu den Schießereien kommen hier allerdings noch Bombenanschläge und Drogenhandel hinzu – am Ende vielleicht sogar Auswirkungen auf die demokratische Regierung einzelner Gemeinden.

[inner_post 2] Im Stockholmer Vorort Botkyrka wurde Ende Januar die Gemeinderatsvorsitzende Ebba Östlin abgesetzt, wie unter anderem Breitbart und der Spectator berichten. Die Sozialdemokratin Östlin hatte öffentlich gesagt, dass die staatlich finanzierten Jugendzentren des Stadtteils zu Brennpunkten der Gang-Kriminalität geworden seien.

Daraufhin traten laut den Berichten 50 neue Mitglieder bei einer örtlichen Parteiversammlung auf. Sie sprachen angeblich wenig Schwedisch und hatten Verbindungen zu den kriminellen Gangs des Vororts, wie etwa der bekannte Kolumnist Oisín Cantwell im Aftonbladet schrieb.

Laut Regierungschef Ulf Kristersson wird das schwedische Problem erst schlimmer werden, bevor es besser werden kann: „Ich bin ziemlich pessimistisch auf kurze Sicht. Das wird sehr, sehr schlimm sein.“ Der preisgekrönte Journalist Federico Moreno, der die Sache ursprünglich aufdeckte und selbst in Botkyrka aufwuchs, schrieb dazu: „Wenn die Gangs die Straßen regieren, wollen sie irgendwann auch in der Politik das Sagen haben.“

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