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Magdeburger Anschlag

Der BMW X3 des Terroristen Taleb A.: Warum stoppte ihn nicht das Nothaltesystem?

von Gastautor

28.12.2024

| Lesedauer: 2 Minuten
Kein Sicherheits-Assistenzsystem stoppte den Todeswagen, den der Terrorist in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt steuerte. Seitdem wird auf Social-Media-Plattformen diskutiert: Konnte Taleb A. selbst das Autonomous Emergency Braking (AEB) deaktivieren? Oder hatte er Mittäter, die das konnten? Von Richard Schmitt

205 Verletzte, fünf Todesopfer, weitere Dutzende Menschen unter Schock, für immer zerstörte Familien: Der Migrant Taleb A. (50) raste mit dem von einem Mietwagen-Konzern geliehenen BMW X3 in Magdeburg in die Besuchermenge am Weihnachtsmarkt – kein Sicherheits-Assistenzsystem stoppte den Todeswagen. Seitdem wird auf Social-Media-Plattformen heftig diskutiert: Konnte Taleb A. selbst das Autonomous Emergency Braking (AEB) deaktivieren? Oder hatte er Mittäter, die das konnten?

Ein Video vom Juli 2023 (Improved pedestrian detection boosts BMW X1 to highest IIHS award) zeigt sehr gut, wie BMW die Sicherheitsmaßnahmen verbessert hat, um die X-Serie auf alle Fälle vor Fußgehern abzubremsen, ein Aufprall soll komplett vermieden werden: Ein BMW X3 Baujahr 2024 – einen derartigen neuwertigen Wagen dürfte der Terrorist Taleb A. (50) angemietet haben – hat ein Nothaltesystem, ein Autonomous Emergency Braking (AEB). Eigentlich, so meinen User auf X, hätte der BMW noch vor dem ersten Zusammenstoß mit einem Fußgeher am Weihnachtsmarkt selbständig stoppen müssen.

Warum das aber nicht passiert ist, und der Täter drei Minuten lang Menschen töten und verletzen konnte, das wird nun in vielen Postings diskutiert. Es gibt dazu aktuell drei Meinungen: Laut einigen BMW-Experten hätte der Terrorist mit einem dreimaligen Drücken der Intelligent Safety Taste beim Start zu seiner Todesfahrt den Notbrems-Assistenten deaktivieren können. Der Haken an dieser Theorie: Der psychisch auffällige Migrant hätte selbst wissen müssen, dass es diese Intelligent Safety Taste gibt – oder das Prozedere in der 472 Seiten starken Gebrauchsanleitung suchen müssen.

Die zweite Meinung zum Nicht-Stoppen des Tatwagens: Lenker Taleb A. hat das Nothaltesystem einfach überbrückt, in dem er weiter das Gaspedal durchgedrückt hat. Im Web lässt sich dazu dieser Kommentar finden: „Das Nothaltesystem des BMW X3 mit dem Baujahr 2024 kann nicht durch vollständiges Durchdrücken des Gaspedals deaktiviert werden. Sicherheitssysteme wie das Nothaltesystem sind so konzipiert, dass sie in kritischen Situationen unabhängig von der Fahreraktion eingreifen, um Unfälle zu verhindern.“

Und noch eine dritte Meinung wird zu diesem Thema diskutiert: Der Migrant hatte vielleicht Helfer, die einfach wussten, was am BMW X3 zu ändern ist, damit eben kein Notbrems-Assistent funktioniert. Dies wäre aber die Variante, die sowohl Exekutive und uns Bürger am meisten beunruhigen sollte: Hätte Taleb A. Komplizen, dann wären nun noch weitere Attentäter unter uns, die sicher ebenso wenig wie der psychisch kranke Psychiater eine Hemmschwelle haben, Menschen zu töten.

Die Ermittler in Magdeburg sind jetzt jedenfalls in der Pflicht, bei diesem erschütternden Fall alle Details offenzulegen – auch jene, wie ein mit modernsten Sicherheits-Systemen ausgestatteter SUV zu einem Mordwerkzeug verwandelt werden konnte.

Die Kollisionswarnung beim X3, die auch die Fußgängererkennung umfasst, lässt sich teilweise über Menüpunkte deaktivieren, nicht aber vollständig abschalten. Dabei wird die automatische Bremsung deaktiviert, nicht aber die Warnung. Wahrscheinlich sind bei dem Attentatsfahrer während der Terrorfahrt sämtliche Warntöne angesprungen – aber eben nicht mehr die Zwangsbremsung. Doch davon hat er sich nicht abhalten lassen, sondern erkennbar Vollgas gegeben.

In jedem Fall werden die Ermittler aus dem Fehlerspeicher auslesen können, ob und wann welche Systeme ein- oder ausgeschaltet wurden. Erst wenn diese Ergebnisse veröffentlicht wurden, lässt sich eine Aussage treffen.

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