<
>
Anstieg sexueller Übergriffe

Berliner Grüne fordern reine Frauenabteile in Zügen

von Gastautor

14.11.2024

| Lesedauer: 2 Minuten
Die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen im Berliner Senat, Antje Kapek, fordert als Reaktion auf die steigende Zahl sexueller Übergriffe separate Waggons für weibliche Fahrgäste. In den vergangenen zehn Jahren sind die Sexualdelikte im öffentlichen Nahverkehr um 260 Prozent gestiegen.

Die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen im Berliner Senat, Antje Kapek, fordert als Reaktion auf die steigende Zahl sexueller Übergriffe getrennte Abteile für weibliche Fahrgäste. In den vergangenen zehn Jahren sind die Sexualdelikte im öffentlichen Nahverkehr um 260 Prozent gestiegen, berichtete die Bild-Zeitung am 13. November. Allein im Jahr 2023 gab es 391 solcher Straftaten, also mehr als eine pro Tag. 89 Prozent der Opfer waren weiblich, 90 Prozent der Täter männlich.

Berichten zufolge planten die Berliner Grünen zunächst, eine größere Gruppe von möglicherweise gefährdeten Menschen ins Visier zu nehmen: weibliche, lesbische, intersexuelle, nicht-binäre, trans- und agender Menschen (FLINTA). Nun sagte Kapek, sie wolle sich auf Frauen konzentrieren. „Sie sind häufiger von Gewalt betroffen und haben ein übergeordnetes Schutzbedürfnis“, sagte sie.

Kapek forderte deutlich gekennzeichnete Zonen mit sichtbaren Notrufnummern, ständige Videoüberwachung und einen oder mehrere Wagen nur für Frauen außerhalb der Hauptverkehrszeiten. Diese sollten in der Nähe des Fahrers platziert werden, sagte sie. Auslöser für den Vorschlag der Grünen war ein schockierender Vorfall im Februar dieses Jahres, als ein 33-jähriger Mann eine 63-jährige Frau am späten Abend in der Berliner U-Bahn vergewaltigte, bevor er ausstieg und einen Bus nahm.

Die Politikerin sagte, sie habe zwar nicht in den Zügen selbst, aber manchmal auf den Bahnhöfen Angst. Auf die Forderung der Berliner Grünen antwortete Maja Weihgold, Leiterin der Kommunikation der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG): „Wir arbeiten hart daran, dass alle Fahrgäste jederzeit sicher und mit einem guten Gefühl ihr Ziel erreichen.“

„Bereits jetzt gibt es in jedem Bahnhof eine Sicherheitszentrale, die über einen Notruf und Informationssäulen erreichbar ist. Dort ist auch ein Polizeibeamter stationiert, der einen direkten Draht zu den patrouillierenden Beamten hat. Außerdem sind alle Fahrzeuge mit Alarmknöpfen ausgestattet, die direkt mit dem Fahrer verbunden sind.“

Tokio gilt als Vorbild für den Plan, da dort bis 10 Uhr morgens und zwischen 17 und 21 Uhr abends reine Frauenwagen zur Verfügung stehen. Neben den Frauen dürfen nur Rollstuhlfahrer und Jungen bis 12 Jahre einsteigen. Auch in Indien, Iran, Ägypten, Malaysia, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Kasachstan und Saudi-Arabien gibt es reine Frauenbusse.

Der Beitrag erschien zuerst bei Brusselssignal.

[advertisement-block provider=“Newsletter“ location=“posts“]

Unterstützen Sie unabhängigen Journalismus

Ihre Unterstützung hilft uns, weiterhin kritisch zu berichten.

Einmalig unterstützen

Monatlich unterstützen

Jährlich unterstützen

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken