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Achtung, Glosse

Männer können jetzt Pfälzische Weinkönigin werden

28.07.2024

| Lesedauer: 2 Minuten
Die Wokeness hat bereits den hinterletzten Winkel der Welt erreicht. Jetzt ist sie auch in der Pfalz angekommen. Die will künftig Männer zur Weinkönigin machen. Eine Grenze in Sachen Toleranz hält aber weiterhin.

Ein heterosexueller Mann gewinnt den ESC. Eine attraktive Frau eine Miss-Wahl. Oder Disney besetzt eine Hauptrolle mit einem Weißen. Das wären mal echte Schlagzeilen dieser Tage. Dass eine dieser Aufgaben wieder einmal jemand Diversem zugefallen ist, lockt indes keinem mehr ein Erstaunen ab. Selbst im vorletzten Winkel der Welt gilt diese Mode längst als überansprucht. Im vorletzten Winkel. Nicht in der Pfalz. Die entdeckt jetzt die Wokeness.

Der Titel der Pfälzischen Weinkönigin ist abgeschafft. Im Oktober wählt der Verein „Pfalzwein“ stattdessen den „PfalzweinBotschafter“. Die Königin soll auch ein Mann sein können. Die Moderne ist in der Pfalz angekommen. Bestes Zeichen dafür, dass sie zur Unmodernen geworden ist. Zumal, wenn es um eine Figur geht, die ein Gesöff anpreisen soll, das es für 2,99 Euro im untersten Regal des Supermarkts gibt. Wie ernst kann man solch einen Titel schon nehmen?

Nun: „Die Pfalz ist eine moderne, weltoffene und zukunftsgewandte Weinregion. Deshalb liegt es auch in unserer Verantwortung, das traditionelle Amt der Weinhoheiten angemessen zu transformieren und in eine nachhaltige Zukunft zu führen.“ So zitiert eine Weinzeitschrift den Weinvereinsgeschäftsführer. Eine solche Ernsthaftigkeit zeigen sonst nur Philosophie-Studenten im 27. Semester, wenn sie nach dem siebten Joint eine Adorno-These vertreten.

Die Königinnen werden künftig „Markenbotschafter“ für Pfälzer Wein sein. Aber lieber Pfalzwein, eingetragener Verein, ist das nicht ein wenig kurzgesprungen? Ist das nicht noch arg undivers? Den „PfalzweinBotschafter“ auf Wein einschränken? Sollte er nicht auch für Captain Morgan werben dürfen? Oder für Jim Beam? Vielleicht auch gleich für ein Alkoholverbot?

Und da wir gerade dabei sind: Muss es denn wirklich ein Mensch sein? Das ist doch noch arg der Vergangenheit zugewandt. Wäre eine Dogge oder ein Boxer nicht eher das passende Gesicht zum Pfälzer Wein? Oder ein Schwein, eine Ratte oder ein Gaul? Zumal sich in Rheinhessen hartnäckig die These hält, dass der Schritt von Pferde-Urin zu Pfälzer Wein viel kleiner ist, als er sein sollte.

Doch allzu divers darf es selbst dem Pfalzweinverein nicht sein. Ja. Ens peopleofcolorige Transfrau aus den USA in Coca-Cola-Klamotten könnte jederzeit für Pfälzer Wein werben – als Königin, Botschafter, Dorfdepp oder was auch immer. Aber eine Grenze zieht der Verein: Ein Saarländer wird den Pfälzer Wein nicht vertreten. Irgendwann ist auch mal gut mit Toleranz.

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