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Wirtschaftsministerium stellt Studie vor

Bis zu 900 Milliarden Euro soll der Klimawandel kosten

06.03.2023

| Lesedauer: 2 Minuten
Das Bundeswirtschaftsministerium stellt eine Studie vor, der zufolge der Klimawandel 280 bis 900 Milliarden Euro kosten könnte. Geliefert wie bestellt, in UBA-Tradition? Oder Ausweis für die bisherige Nutzlosigkeit der Energiewende?

280 bis 900 Milliarden Euro könnte der Klimawandel Deutschland kosten. So eine Studie, die das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), die Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) und die Prognos AG heute vorgestellt haben und über die das Handelsblatt berichtet. Auftraggeber dieser kolossalen Prognose: Wirtschaftsminister Robert Habeck.

Ein Katastrophenmodell auf Bestellung? Zumindest heißt es neuerlich: klotzen statt kleckern. Denn auch diese Kosten sind nicht vollständig. Manche Schäden ließen sich schlicht nicht beziffern – etwa die eingeschränkte Lebensqualität, der Verlust der Artenvielfalt oder psychische Belastungen.

Bei den bezifferbaren Schäden gehen die Forscher davon aus, dass sich die durchschnittlichen jährlichen Kosten aufgrund von „Extremwetterereignissen“ bis 2050 bis um das Fünffache erhöhen. Laut Wirtschaftswoche hieße das, dass im „worst case scenario“ im Jahr 2050 1,8 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels wegfielen.

[inner_post 1] Die Studie kennt auch zwei Hauptverantwortliche: den Gebäudebereich und den Verkehrssektor. Das überrascht – und doch wieder nicht. Denn einerseits hat Deutschland deutlich früher als jedes andere Land eine „Energiewende“ eingeleitet, landet jedoch in der CO2-Statistik deutlich abgeschlagen gegenüber dem Nachbarland Frankreich, das bekanntlich ja mehr Schaden als Nutzen aus seiner Atomkraft zieht, wie deutsche Medien immer wieder zu belehren wissen.

Andererseits ist klar, dass Diskussionen über Verbrenner-Aus und Tempolimit damit neuen Schwung erhalten. Geliefert wie bestellt, in guter UBA-Tradition?

Die Frage bleibt, ob die Bundesregierung sich mit dieser Studie einen Gefallen tut. Denn man könnte sich fragen, ob die bisherige deutsche Klimapolitik wirklich so zielführend ist, wie suggeriert wird. Warum steht Deutschland trotz Energiewende im internationalen Vergleich bei den CO2-Emissionen so schlecht da? Warum hat die von den Grünen vorgedachte, sowie von CDU, FDP und SPD durchgeführte Energiewende nach zehn Jahren so wenige Auswirkungen? Und weshalb soll ausgerechnet „mehr vom selben“ dieses Mal helfen?

Auch die Bandbreite der Summe sollte verwundern: 280 Milliarden bis 900 Milliarden Euro sind eine sehr große Spanne. Sie setzt drei Szenarien voraus: milde, mittelmäßige und starke klimatische Veränderungen in den nächsten zwanzig Jahren. Wie so häufig kommunizieren Auftraggeber das Horrorszenario. Folgt man aber damit wirklich „der Wissenschaft“?

Dabei sind große Summen in der Klimapolitik nichts Neues. Laut statista kostet die Energiewende bereits rund 500 Milliarden Euro. Da nehmen sich die 280 Milliarden fast bescheiden aus. Warum also nicht gleich eine Billion für die Energiewende 2.0 – sicher ist sicher. Dann behielte auch der so häufig gescholtene Peter Altmaier recht, dass die Energiewende Deutschland bis Ende der 30er Jahre mehr als eine Billion kosten dürfte. Das war 2013. Mit der Ampel darf man sich sicher sein: So lange werden wir nicht warten müssen.

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